Im September hat die Commerzbank einen radikalen Umbau eingeleitet. Die Kosten sollen weiter sinken, vor allem durch Entlassungen. Konkrete Ertragsziele nennt der Konzern nicht mehr, da sie in den vergangenen Jahren so gut wie nie erreicht wurden. Die Eigenkapitalrendite soll bei mageren vier Prozent liegen. Die Kunden werden aber wohl über höhere Kontoführungsgebühren dafür zur Kasse gebeten.
So hat die Commerzbank die Gebühren für Geschäftskunden teils drastisch erhöht. In der Spitze verteuern sich die Konten um bis zu 43 Prozent. Damit will die Commerzbank offenbar ihre Erträge stabilisieren. In ihrer neuen Planung bis 2023 nennt sie keine konkreten Ertragsziele. Aber die Umsätze sollen zumindest nicht zurückgehen.
Margen gehen gegen Null
Das geht nur über mehr Geschäft in der Anlageberatung oder eine höhere Kreditvergabe. Da die klassischen Margen im Einlagengeschäft durch die Negativzinsen der EZB auf die Nulllinien gedrückt werden, bleibt nur noch die Ausweitung der Kreditmenge. Da das aber jetzt alle Banken machen, sinken auch hier die Margen drastisch. Zudem dürfte die Kreditnachfrage zurückgehen, wenn es zu einem länger anhaltenden Abschwung kommt.
Die Perspektiven für die Commerzbank bleiben trüb. Der Versuch, über höhere Kontoführungsgebühren die Erträge zu stabilisieren, könnte nach hinten losgehen. Denn trotz der Negativzinsen haben noch nicht alle Banken ihre Gebühren so drastisch erhöht wie die Commerzbank. Kunden könnten daher zu anderen Banken abwandern.
Auch charttechnisch hat sich das Bild etwas eingetrübt, der Kurs ist an der 100-Tage-Linie bei 5,70 Euro abgeprallt und nach unten gedreht. Anleger sollten die Aktie weiterhin meiden.