Rund eine Woche nachdem die Commerzbank den höchsten Gewinn aller Zeiten verkündet hatte, ist an der Börse Ernüchterung eingetreten. Der Kurs kam in den vergangenen Tagen unter Druck und steht nun vor einer charttechnischen Richtungsentscheidung. Auch die Entwicklung im US-Gewerbeimmobilienmarkt spielt eine Rolle.
Vergangenen Donnerstag überraschte die Commerzbank die Märkte noch mit dem höchsten Nettogewinn der Unternehmensgeschichte. Anschließend legte der Kurs um mehr als fünf Prozent zu. Seit dieser Woche ging es indes abwärts mit der Notierung. Das dürfte nicht nur an der Unruhe im Sektor aufgrund der Turbulenzen im US-Büroimmobilienmarkt liegen.
Vielmehr gibt es dafür auch charttechnische Gründe. Denn nachdem am letzten Donnerstag noch die 50-Tage-Linie bei 10,85 Euro nach oben durchbrochen werden konnte, schloss der Kurs bereits am Freitag wieder unter der Trendlinie. Am Montag wurde dann auch noch der darunter liegende GD100 bei 19,74 Euro unterschritten. Beides sind für sich genommen Verkaufssignale, was gestern den Kurs weiter unter Druck setzte.
Bei 10,43 Euro käme nun schon die wichtige 200-Tage-Linie in Sicht. Diese wurde erst vor rund zehn Handelstagen kurzzeitig unterschritten. Zuvor notierte die Aktie letzten Herbst längere Zeit unter dem gleitenden Durchschnitt, bevor im September die Aufholjagd begann.
Verhalten hat sich nun auch Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC zu den Perspektiven der Aktie geäußert. Sie belässt ihr Kursziel zwar bei 13,75 Euro und die Einstufung auf „Sector Perform“. Doch der detaillierte Ausblick auf das Nettozinseinkommen für das laufende Jahr sei mit viel Unsicherheit behaftet. Die Planbarkeit vieler Einflüsse hält Reingen für gering.
Aktuell dürfte viel darauf ankommen, welche Signale es vom Gewerbeimmobilienmarkt in den USA gibt. Obwohl die Commerzbank dort selbst nicht engagiert ist, ist es aktuell das bestimmende Thema in der Branche.
Aus charttechnischer Sicht ist wichtig, zumindest die 200-Tage-Linie bei 10,43 Euro zu verteidigen. Positiv für Anleger ist die geplante Dividende von 0,35 Euro. Investierte bleiben daher dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank