Die Commerzbank-Aktie gibt heute Gas. Während sich der DAX nur knapp ins Plus retten kann, legt die Bankaktie mehr als zwei Prozent zu und schafft es damit an die Spitze des Leitindizes. Bahnbrechende Neuigkeiten gibt es zwar nicht, aber sowohl das Commerzbank-Management als auch der UniCredit-Vorstand äußerten sich zuletzt öffentlich. Dabei ließ eine Aussage aufhorchen.
Commerzbank-CEO Bettina Orlopp sagte gestern anlässlich des Financial Times Banking Summit, dass Europa größere Banken benötige, um mit den Konkurrenten aus den USA mithalten zu können, wie Reuters berichtete. Allerdings betonte sie, dass die Commerzbank eigenständig bleiben sollte. Im September stieg UniCredit ein und hält direkt rund neun Prozent der Anteile.
Orlopp erklärte, das Finanzinstitut sei bereit, Optionen mit jedem Aktionär, einschließlich UniCredit, zu prüfen, habe jedoch noch kein Angebot erhalten. Aus ihrer Sicht mache es die unvollendete europäische Bankenunion „sehr schwierig“, Vorteile aus grenzüberschreitenden Bankenfusionen zu ziehen. Die Commerzbank befindet sich derzeit im Abwehrkampf gegen eine mögliche UniCredit-Übernahme.
Auch die Verantwortlichen der UniCredit meldeten sich zu Wort. Im Rahmen einer nicht-öffentlichen Veranstaltung der Bank of America sagte CEO Andrea Orcel ebenfalls gestern, dass man bis Mitte März Zeit für eine Optimierung der Offerte an die Konkurrentin Banco BPM in Italien habe, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.
Zwei Übernahmen wird die UniCredit nicht gleichzeitig durchziehen. Scheinbar will Orcel aber kommendes Jahr erst entscheiden, ob er tatsächlich bei der Banco BPM das Angebot nachbessert oder wieder die Commerzbank in den Fokus rückt.
Gegenüber Analysten äußerte sich das UniCredit-Management auch zum möglichen Gebot für die Commerzbank, wie Jefferies in einer Analyse anmerkt. Diesbezüglich werde möglicherweise sogar bis Ende nächsten Jahres keine Klarheit herrschen. Grund sei der Umstand, dass es nach der Bundestagswahl im Februar sechs Monate dauern könne, bis eine neue Regierung steht.
Die Commerzbank würde mit ihrer angepassten Strategie auch alleine gut dastehen. Für Aktionäre sind hohe Ausschüttungen und attraktive Dividendenrenditen ein gewichtiges Argument. Die Aktie strebt heute wieder weg von der 50-Tage-Linie bei 13,64 Euro nach oben. Die Jahresendrally könnte auch bei der Commerzbank gestartet worden sein. Mehr dazu erfahren Anleger in den kommenden Tagen. Unabhängig davon hält DER AKTIONÄR die Papiere für aussichtsreich.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.