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21.11.2019 Fabian Strebin

Commerzbank: Eine Million Karteileichen

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Commerzbank

Die Commerzbank sieht sich schon länger großen Problemen gegenüber. Die Regulierung wird immer schärfer und der Wettbewerb auf dem deutschen Markt härter. Zudem drücken seit Jahren Niedrigzinsen auf die Marge. Das belastet alles den Gewinn. Deshalb suchte die Bank seit Jahren ihr Heil in der Neukundengewinnung. Doch hier tritt man jetzt auf die Bremse.

Im Jahr 2012 startete damals noch unter CEO Martin Blessing die erste Kampagne zur Gewinnung neuer Kunden. Damals hatte das Finanzinstitut elf Millionen Privat- und Firmenkunden. Innerhalb von vier Jahren sollten eine Millionen neue gewonnen werden. Das wurde 2016 mit 12,2 Millionen Kunden übererfüllt. Dann wurde bis 2020 der neue Zielwert von weiteren zwei Millionen ausgegeben, was dann zu 14,2 Millionen hätte führen sollen.

Weniger als gedacht

Nun der Schock: Laut neuesten Zahlen vom Juni diesen Jahres sind es aktuell nur 11,1 Millionen Kunden. Wie kann das sein? Zum einen hat die Commerzbank die Comdirect-Tochter ebase verkauft und damit 1,20 Millionen Kunden verloren. Andererseits hat die Commerzbank nun eingeräumt, dass sie 1,10 Millionen Kunden hat, die Karteileichen sind. Die sollen jetzt herausgerechnet werden.

Profitable Kunden?

Die Commerzbank gewinnt also seit Jahren netto keine neuen Kunden hinzu. Damit ist sie aber in bester Gesellschaft mit anderen Banken, wie eine Analyse des Finanz-Blogs Finanzszene zeigt. Wichtiger ist nun, ob man mit den neuen Kunden wenigstens gute Geschäfte macht. Laut Commerzbank verdiene man nach anderthalb Jahren mit ihnen Geld. Mit den seit 2012 gewonnen Kunden werde mittlerweile ein Drittel der Erträge erzielt.

Die Commerzbank hat in den vergangenen sieben Jahren unter dem Strich keine Kunden gewonnen. Mit Neukunden wurde nur der Abgang von Sparern und Unternehmen kompensiert. Leider hat es der Konzern auch nicht geschafft, die Erträge nennenswert zu erhöhen. Der Gewinn schrumpft. Die Neukundenstrategie ist somit gescheitert. Die neue Strategie "Commerzbank 5.0" setzt nun eher auf sinkende Kosten, als auf steigende Erträge. Damit wird deutlich, dass sich die Commerzbank in derselben Spirale wie die Deutsche Bank befindet: Die Erträge können schneller sinken als die Kosten und es wird Kapital verbrannt.

DER AKTIONÄR rät von der Aktie ab. Kurzfristig sieht es auch nach einem Blick auf den Chart mau aus. Die Notierung steht im Bereich der psychologisch wichtigen Marke von 5,00 Euro. Fällt diese, sind Kurse bis zur Jahrestief um 4,66 Euro möglich.
Commerzbank (WKN: CBK100)

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