Das Commerzbank-Management trifft sich kommende Woche, um die Strategie für die Zeit nach der laufenden Sanierung 2024 zu besprechen. Offiziell sollten Anleger darüber mit den Zahlen zum dritten Quartal am 8. November informiert werden. Nun wurden jedoch aktuelle Überlegungen durchgestochen, die Aktie geht auf Tauchstation.
Die Commerzbank rechnet einem Medienbericht zufolge bis 2026 mit steigenden Gewinnen und will davon mehr an ihre Eigentümer weitergeben. Im Rahmen der neuen Strategie peile der Vorstand eine Mindestausschüttung von 50 Prozent an, sagten mehrere mit dem Thema vertraute Personen dem Handelsblatt laut einem Vorabbericht vom Freitag. Darüber hinaus wolle die Commerzbank ihre Eigenkapitalrendite steigern: Sie solle 2024 auf mehr als acht Prozent, 2025 auf mehr als neun Prozent und 2026 auf mehr als zehn Prozent steigen. Die Commerzbank-Aktie geriet unter Druck und büßte zuletzt mehr als drei Prozent ein.
Im Privatkundengeschäft wolle das Institut unter anderem das Geschäft mit vermögenden Kunden ausbauen, sagten die Insider dem Handelsblatt. Dazu wolle die Bank mehr Personal einstellen und auch die Augen nach Zukäufen offenhalten. Das Filialnetz, das in den vergangenen Jahren auf rund 400 halbiert wurde, solle im Wesentlichen so erhalten bleiben. Größere Personalabbauprogramme seien ebenfalls nicht geplant.
Eine Commerzbank-Sprecherin wollte sich dem Handelsblatt gegenüber dazu nicht äußern. Finanzkreisen zufolge sei die neue Strategie noch nicht beschlossen. Vorstand und Aufsichtsrat wollten darüber kommende Woche beraten, hieß es. Der aktuelle Zeitplan sehe vor, dass der Vorstand anschließend noch Anregungen des Aufsichtsrates in seine Pläne einarbeitet. Vorgestellt werden sollen die neuen Ziele dem Bericht zufolge dann am 8. November.
Scheinbar hatten sich viele Marktteilnehmer noch höhere Ziele bei der Eigenkapitalrendite gewünscht. Allerdings handelt es sich – wie erwähnt – noch nicht um die abschließende Strategie. Auch bei den Ausschüttungen bleibt das Management, wenn man die nun durchgestochenen Zahlen heranzieht, vage. Als zu konservativ wahrgenommene Ziele hatten in den letzten Quartalen mehrfach für Abverkäufe bei der Aktie gesorgt. Einige Anleger sind bei ihren Erwartungen wohl zu ungeduldig geworden.
Die Aktie entfernt sich damit kurz vor Handelsschluss wieder vom GD200 bei 10,03 Euro. Der Sprung über die Marke von 10,00 Euro ist damit wieder vertagt. Investierte Anleger bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG
Mit Material von dpa-AFX.