Seit die Linde-Aktionäre vor zwei Wochen endgültig für den Abschied des Traditionskonzerns aus dem DAX gestimmt haben, ist die Commerzbank neben Rheinmetall in der Favoritenrolle für die Nachfolge. Der Rüstungskonzern ist der härteste Konkurrent beim Einzug in den DAX, aber ein Sieger zeichnet sich bereits ab.
Für die Aufnahme in den Leitindex müssen mehrere Kriterien erfüllt werden, welche die Deutsche Börse nach der Pleite des Zahlungsdienstleisters Wirecard 2020 nochmals verschärft hat. Unternehmen müssen nun vorweisen, dass sie profitabel sind und zwei Jahre hintereinander Gewinn gemacht haben. Seit Freitagabend scheint die Commerzbank nun auf der Zielgeraden zu sein, sie hat dazu eigens vergangenen Montag ihr EBITDA für 2022 vorab veröffentlicht. Da 2021 ebenfalls ein Überschuss anfiel, ist die Voraussetzung erfüllt.
Zum Stichtag Ende Januar lag die Marktkapitalisierung der Commerzbank zudem über der von Rheinmetall. Gestern Abend veröffentlichte nun die Deutsche Börse die Rangliste über die Höhe der Marktkapitalisierung der größten deutschen Unternehmen. Die Commerzbank ist der beste Wert, der aktuell nicht im DAX notiert und belegt den 33. Rang nach dem Börsenwert ihrer frei handelbaren Aktien.
Zwar wird erst am 17. Februar offiziell bekannt gegeben, wer nun Linde im DAX nachfolgt. Aber die veröffentlichte Rangliste dient als Grundlage für die Entscheidung. Passiert also nichts Unerwartetes mehr, dann notiert die Commerzbank ab dem 27. Februar nach fast fünf Jahren Unterbrechung wieder im DAX. Das dürfte zu mehr Aufmerksamkeit – auch bei ausländischen Anlegern – führen und natürlich mehr Nachfrage durch ETFs, die passiv in alle DAX-Werte investieren. Beide Faktoren sind potenzielle Treiber für steigende Kurse.
Am 16. Februar wartet der Vorstand zudem mit den Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 auf. Erwartet wird ein Nettogewinn von rund 1,3 Milliarden Euro und die Wiederaufnahme der Dividende. Mutige Anleger greifen zu und legen sich ein paar Aktien in ihr Depot.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG