Im schwachen Gesamtmarkt in Europa geraten Finanztitel heute besonders unter Druck. Kein Wunder, dass auch die Aktie der Commerzbank dick im Minus notiert. Akuten Grund zur Sorge gibt es für den Sektor zwar nicht, die Papiere der Commerzbank sind aber nun an einer wichtigen Chartmarke angelangt.
Der Branchenindex Euro-Stoxx-Bank ist heute mit einem Abschlag von 2,4 Prozent der schwächste Stoxx-Subindex. Hintergrund sind zunehmende Sorgen vor einer stärkeren Invertierung der Zinskurve. Das bedeutet, dass die Zinsen mit der Laufzeit nicht ansteigen, sondern die kurzfristigen Zinsen über den langfristigen Renditen liegen. Diese Konstellation kommt nicht oft vor, aber in der Vergangenheit war das oft ein Indikator für eine Rezession.
Der Markt spielt das Thema heute erneut. Bereits im letzten Jahr invertierte die Zinsstrukturkurve in den USA, was immer wieder zu erhöhter Volatilität an den Börsen führte. Während die Konjunktursorgen in der Eurozone die Renditen bei langen Laufzeit drücken, steigen am kurzen Ende die Zinsen durch die inflationsbekämpfenden Notenbanken. Für Banken kann das bedeuten, dass die Zinsmarge sinkt, da die Fristentranformation schwieriger wird.
Als sehr zinssensitive Bank ist die Commerzbank heute das Schlusslicht im Euro-Stoxx-Banks. Wie lange die Invertierung der Zinsstrukturkurve Finanzinstitute belastet, ist jedoch nicht absehbar. Zuletzt sah die Commerzbank auf Sicht von 2023 noch einen Nettozinsertrag von sieben Milliarden Euro. Seit Jahresbeginn sind die Analystenschätzungen beim Nettogewinn um 27 Prozent nach oben gegangen. Derzeit werden 2,1 Milliarden Euro erwartet.
Die Commerzbank ist mit einem KGV von 6 für das laufende Jahr im europäischen Bankensektor nur moderat bewertet. Auch das sehr niedrige Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,4 spricht für zukünftig höhere Kurse. Durch den heutigen Rücksetzer notiert die Aktie Intraday nun unter dem Ausbruchsniveau von 10,05 Euro von vor rund zwei Wochen aus dem Dreieck. Es wäre wichtig zum Wochenende hin diese Marke auf Schlusskursbasis zu halten.
Die Aktie wird heute abverkauft, fundamental bieten sich dennoch Chancen. Investierte Anleger bleiben auf jedne Fall an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG