Aktionäre der Commerzbank mussten gestern einiges einstecken. Die Aktien des Geldhauses verloren zeitweise fast 16 Prozent an Wert. Am Ende schloss das Papier annähernd 13 Prozent tiefer. Am Markt geht trotz umfangreicher Stützungsmaßnahmen der US-Regierung immer noch die Angst vor einer größeren Krise um. Bei der Commerzbank könnte es noch andere Gründe für die krasse Kursreaktion geben.
Der europäische Bankensektor beendete den gestrigen Tag mit einem Minus von fast sieben Prozent, die rote Laterne trug die Commerzbank mit 12,7 Prozent. Fundamentale Gründe hatte das aber nicht. Die Commerzbank befindet sich nicht in ähnlichen Schwierigkeiten wie die SVB oder andere US-Regionalbanken. Die Commerzbank-Aktien legten in den letzten Monaten kräftig zu. Aufgrund der hohen Unsicherheit in der Branche dürften viele Anleger Kasse gemacht haben.
Der Markt hatte die steigenden Zinsen für Finanzinstitute mittelfristig fortgeschrieben. Nun könnten die Notenbanken in den Industrieländern aber eine Pause bei der Zinswende einlegen. Der rasante Absturz der Renditen von US-Anleihen seit vergangenem Donnerstag deutet ebenfalls in diese Richtung. Gerade bei der als sehr zinssensitiv geltenden Commerzbank dürfte eine Unterbrechung oder gar ein Ende der Zinswende viele Anleger zum Verkauf der Papiere bewogen haben.
Der Abverkauf bei der Commerzbank ist übertrieben, aber aktuell geht die Angst an den Märkten um. Aus rationaler Sicht spricht wenig dafür, dass europäische Institute mit Problemen in ähnlichem Ausmaß konfrontiert sein könnten, wie US-Regionalbanken.
Die Notierung hat gestern die psychologisch wichtige Marke von 10,00 Euro durchbrochen und zuvor auch den GD50 bei 10,35 Euro. Diese beiden Marken sollten in den kommenden Tagen zügig zurückerobert werden, damit auch in den Chart wieder etwas Ruhe komme. Sollte der Abverkauf weitergehen, steht die 100-Tage-Linie bei 9,26 Euro als Unterstützung bereit.
Der Stopp des AKTIONÄR liegt bei 9,00 Euro und sollte von investierten Anlegern im Blick behalten werden. Aktuell sehen Interessierte von einem Neueinstieg ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG