In den vergangenen Tagen stand das Thema Ausschüttungen bei der Commerzbank-Aktie im Vordergrund. Nach einem Medienbericht vor einer Woche kamen die Papiere unter Druck, denn die durchgestochenen Ziele der Bank fielen am Markt durch. Gestern hat der Vorstand nun nachgelegt.
Eigentlich wollte das Management erst mit den Q2-Zahlen am 8. November die neue Strategie und damit auch die angepassten Ausschüttungsziele vorstellen. Doch der Druck in den vergangenen Tagen wurde zu groß. Gestern Abend hat man überraschend höhere Ziele bei der Ausschüttungsquote und der Eigenkapitalrendite verkündet. DER AKTIONÄR berichtete.
Demnach will man im Geschäftsjahr statt bisher mindestens 50 Prozent nun nicht weniger als 70 Prozent des Gewinns ausschütten. In den Jahren 2025 bis 2027 sollen Aktionäre mindestens die Hälfte des Unternehmensgewinns über Dividenden und Aktienrückkäufe vereinnahmen können. Damit reagiert das Management auch auf die starke Kursreaktion von vergangenem Freitag, als die Aktie abtauchte, da die zuerst angepeilten Ausschüttungsziele bei den Anlegern durchfielen.
Nun will man in Summe für die Geschäftsjahr 2022 bis 2024 drei Milliarden Euro an die Aktionäre ausschütten. Im Jahr 2027 erwartet der Vorstand bei einer harte Kernkapitalquote von 13,5 Prozent eine Eigenkapitalrendite von elf Prozent. Für das kommende Jahr wird indes weiterhin nur mit einer Rendite von mehr 7,3 Prozent kalkuliert, was sehr konservativ erscheint.
Voraussetzung für eine Dividende ist nach Aussage des Vorstandes eine harte Kernkapitalquote nach Ausschüttung von mindestens 250 Basispunkten über der regulatorischen Mindestanforderung. Für einen Aktienrückkauf sei zusätzlich eine Eigenkapitalquote nach Rückkauf von mindestens 13,5 Prozent Voraussetzung. Zudem müssen die Europäische Zentralbank und die deutsche Finanzagentur einem Aktienrückkauf zustimmen. Weitere Details für die neue Strategie, die die Jahre 2024 bis 2027 betrifft, will das Geldhaus dann wie geplant am 8. November veröffentlichen.
Die Commerzbank-Aktie konnte gestern nachbörslich stärker von der Meldung profitieren, heute dürfte die Aktie damit knapp unter der Marke von zehn Euro starten. Kann die psychologisch wichtige Hürde zum Wochenende auf Schlusskursbasis geknackt werden, dann würde das den Papieren neue Impulse geben. Spekulativ-orientierte Anleger können nun wieder zugreifen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG