Die US-Börsen bleiben weiter volatil, die Angst vor höheren Inflationsraten weicht nicht. Das weckt die Erwartung mittelfristig steigender Zinsen. Nicht nur das treibt die Aktien der Bank of America auf die höchsten Niveaus seit 2008. Da sich die Konjunktur erheblich besser als gedacht entwickelt, wird die Hoffnung auf höhere Ausschüttungen geschürt.
Die US-Wirtschaft läuft unter Volldampf, der Aufschwung ist längst da. Der Internationale Währungsfonds rechnet im laufenden Jahr mit einem BIP-Zuwachs von 6,5 Prozent. Neben aufgestautem Konsum wird die Erholung von der Kreditvergabe der Finanzinstitute getragen. Einer der größten Player im Darlehensgeschäft ist dabei die Bank of America. Nach jüngsten Zahlen würde das Nettozinseinkommen bei einem Anstieg der Zinsen um ein Prozent um bis zu 8,30 Milliarden Dollar zulegen. Da die Renditen am Anleihemarkt aufgrund steigender Inflationssorgen seit Jahreswechsel stark zunahmen, dürfte die Bank in Q2 hier mehr umgesetzt haben.
Risikovorsorge dürfte deutlich abschmelzen
Drohen Kreditausfälle auf breiter Front wie im vergangenen Jahr, dann müssen Geldhäuser dafür Kapital zurücklegen. Die Risikovorsorge bei den US-Banken ist dementsprechend 2020 aufgrund der Pandemie stark angestiegen. Nun entwickelt sich die Wirtschaft aber besser als gedacht und es ist wahrscheinlich, dass ein Teil der Reserven an die Aktionäre zurückgegeben wird. Die Bank of America hat derzeit noch mehr als 16 Milliarden Dollar für diesen Fall auf der hohen Kante.
Milliarden überschüssiges Kapital vorhanden
Es sieht derzeit aber nicht danach aus, dass der Betrag annährend für Kreditausfälle benötigt wird. Im Gegenteil ist damit zu rechnen, dass ein guter Teil davon in den kommenden Quartalen an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Die Bank hat zwar die Dividende sukzessive in den letzten Jahren erhöht. Die Quartalsausschüttung von 18 Cent ergibt auf das Jahr hochgerechnet indes nur eine Rendite von 1,7 Prozent. Hier ist also noch deutlich Luft nach oben, ebenso bei den Rückkäufen eigener Aktien. Mehr Klarheit bringt der Fed-Stress-Test im Juni, der das Minimum beim Eigenkapital und somit die Ausschüttungen festlegt.
Die Aktie ist nicht zu bremsen, was am sehr positiven Umfeld liegt. Derzeit spricht nichts gegen eine Fortsetzung der Rallye. Wer noch nicht investiert ist, kann aber abwarten, ob er bei Rücksetzern billiger zum Zuge kommt. Alle anderen bleiben dabei.