Die New Yorker Richterin Colleen McMahon hat an diesem Mittwoch eine 6-Milliarde-Strafe gegen eine Tochtergesellschaft der Allianz verhängt und damit den im letzten Jahr ausgehandelten Vergleich zwischen Versicherer und US-Behörden bestätigt. Für die Münchner ist die Hedgefonds-Affäre damit endgültig ausgestanden.
McMahon hat Allianz Global Investors (AGI) US angewiesen, etwa sechs Milliarden Dollar als Strafe zu zahlen, nachdem das Unternehmen die Anlagerisiken einer Gruppe von Hedgefonds falsch dargestellt hatte, die aufgrund von Marktfluktuationen durch die Covid-19-Pandemie zusammengebrochen waren. Die Allianz-Tochter hatte sich im Rahmen eines Deals mit Bundesstaatsanwälten des Wertpapierbetrugs schuldig bekannt. Damit endet ein peinliches Kapitel für den Mutterkonzern.
"Die Summe des gezahlten und verwirkten Geldes ist astronomisch, zumindest nach meiner Erfahrung", sagte McMahon. Das Schuldbekenntnis der Allianz-Tochter ist ungewöhnlich für ein führendes Finanzunternehmen. Unternehmen lösen Behördenuntersuchungen normalerweise durch Zahlungen und Zusicherungen zur Korrektur, ohne ein Fehlverhalten zuzugeben. Die Richterin sagte, AGI sei das erste Unternehmen, das sie in ihren 25 Jahren als Richterin verurteilt habe.
Die Allianz stimmte letztes Jahr zu, den Großteil der US-Vermögenswerte von AGI an die Voya Financial zu übertragen. Laut einem Schreiben beider Seiten vom 5. Juli plante AGI, sich kurz nach dem Urteil aufzulösen. Zusätzlich zu den Zahlungen wurde AGI zu fünf Jahren Bewährung verurteilt, die eingestellt wird, sobald das Unternehmen nicht mehr existiert, so McMahon.
AGIs Structured Alpha-Fonds wurden als Schutz vor einem Börsencrash vermarktet. Stattdessen verloren sie während der turbulenten Anfangsphase der Pandemie im Jahr 2020 sieben Milliarden Dollar, was zu mehreren Klagen von Pensionsfonds-Investoren führte.
Das Urteil vom Mittwoch dürfte keine Auswirkungen auf den Kurs haben. Anleger sollten sich vielmehr den Termin für die nächsten Quartalszahlen (10. August) notieren. Hier sollte der Versicherer die Jahresziele bekräftigen und damit neue Impulse für die Aktie liefern.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.