Die Allianz SE will die Treibhausgas- Emissionen im eigenen Investment-Portfolio in den nächsten fünf Jahren deutlich senken und sich deswegen möglicherweise auch von Anlagen trennen. Das erklärte Vorstand Günther Thallinger in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Abstriche bei den Renditen befürchtet er nicht.
"Wir werden uns besonders die Investments ansehen, die emissionsintensiv sind. Energieerzeugung und Transport beispielsweise. Oder auch die Autobauer", sagte Thallinger, der das Investment-Management des größten deutschen Versicherers verantwortet. Die Allianz will dabei aktiv auf Unternehmen zugehen und auf Veränderungen drängen.
"Es wird auch bestimmte Investments geben, bei denen sich keine ausreichende Entwicklung hin zu unseren Zielen feststellen lässt und bei denen wir dann unsere Anlagen reduzieren müssen. Das ist nicht auszuschließen", sagte er. "Allerdings denke ich, dass wir unsere Ziele zu einem größeren Teil über Veränderungen in den Unternehmen erreichen, in denen wir schon jetzt investiert sind."
Bis zum Jahr 2025 sollen dem Versicherer nach die Emissionen für ausgewählte Anlageklassen im Portfolio der Kundengelder um ein Viertel im Vergleich zu 2019 reduziert werden. "Alle Aktien sowie Unternehmensanleihen werden neben klassischen Investmentkriterien künftig auch auf ihre Vereinbarkeit mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens überprüft", heißt es in der Pressemitteilung. Zusätzlich werden bis 2025 alle von der Allianz investierten Immobilien in der Summe ihrer Emissionen in Übereinstimmung mit wissenschaftlich fundierten 1,5-Grad-Pfaden sein
Diese Vorgaben gelten nur für das eigene 800 Milliarden Euro schwere Portfolio, nicht aber für Anlagen, die der Konzern über seine Töchter Pacific Investment Management und Allianz Global Investors für Dritte verwaltet.
Wir sind überzeugt, dass sich die Integration von Klima- und Nachhaltigkeitsaspekten positiv auf unsere Anlagestrategie auswirkt.
Für Thallinger schließen sich Klimaziele und Rendite nicht aus: "Wir sind überzeugt, dass sich die Integration von Klima- und Nachhaltigkeitsaspekten positiv auf unsere Anlagestrategie auswirkt." So könne man klimabedingte Risiken abfedern und Chancen zukunftsorientierter Geschäftsmodelle nutzen. "Wir glauben, dass unsere Investments durch den Nachhaltigkeitsansatz besser werden mit Blick auf Risiko und Rendite", so der Allianz-Vorstand.
Die Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks der Anlage wird in 5-Jahres-Schritten erzielt, so die Allianz. Am Ende des Tages seien zunehmend Unternehmen im Portfolio gehalten, die dem Anlageprofil des Versicherers entsprechen und einen 1,5-Grad-Pfad verfolgen. Denkbar sei, dass die Allianz Posten ins Buch nimmt, die bereits klimaneutral sind oder einen Beitrag zur Eindämmung der Erderwärmung leisten. Als Beispiel nannte Thallinger Waldflächen.
Das Thema ESG wird auch bei der Kapitalanlage immer wichtiger. Große Vermögensverwalter wie BlackRock haben es vorgemacht. Dass sich die Allianz dem Ganzen nicht verschließt, ist sehr positiv und sollte dem Konzern auf Dauer mehr Nutzen bringen. An den guten Aussichten für den Münchner Versicherer ändern diese Pläne jedenfalls nichts.
(mit Material von Bloomberg)Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Allianz.