Die Aareal Bank hat heute Quartalszahlen veröffentlicht, die gar nicht gut an der Börse ankamen. Die Aktie notiert fast fünf Prozent im Minus. Der Grund sind höhere Rückstellungen für mögliche faule Immobilienkredite. Der Gewinn im Gesamtjahr wird daher nur das untere Ende der anvisierten Spanne erreichen. DER AKTIONÄR erklärt, was Anleger jetzt tun können.
Das Betriebsergebnis ging im dritten Quartal um neun Prozent auf 64 Millionen Euro zurück. Damit wurde aber das Durchschnittsziel der Analysten übertroffen. Die Zuwächse beim Zins- und Provisionsgeschäft wurden dabei vollständig von höheren Rückstellungen für Immobilienkredite aufgefressen.
Gewinnprognose gekappt
Für 2019 erwartet der Vorstand nun, das untere Ende der Spanne von 240 bis 280 Millionen Euro beim Betriebsgewinn zu erreichen. Die Experten hatten bisher noch mit 252 Millionen Euro Gewinn für das Gesamtjahr gerechnet. Die Risikovorsorge wird nach Einschätzung des Vorstands bei 80 bis 110 Millionen Euro statt der bisher kommunizierten 50 bis 80 Millionen Euro liegen.
IT-Tochter wird nicht verkauft
Negativ dürften Anleger auch aufgefasst haben, dass die Aareal Bank die Tochter Aareon nicht vollständig verkaufen will. Das hatten zuletzt die aktivistischen Investor Teleois Capital Partners und Petrus Advisors gefordert und dabei auf den hohen Wert der IT-Tochter verwiesen. Dieser würde erst bei einer Herauslösung aus dem Konzern voll zum Tragen kommen.
„Wesentlicher Grund für unsere Robustheit ist unsere einzigartige Aufstellung mit zwei erfolgreichen Segmenten", sagte Vorstandschef Merkens. Der IT-Tochter komme wegen ihrer „exzellenten Wachstumsperspektiven und der starken Verflechtungen mit dem Bankgeschäft" bei der Weiterentwicklung des Konzerns eine „wesentliche Rolle" zu. Vor diesem Hintergrund verfolge die Bank auch weiterhin keinen Mehrheits- oder Vollverkauf der Tochtergesellschaft. Einen Verkauf eines Minderheitsanteils schloss Merkens damit aber nicht aus.
Höhere Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite haben wesentlich den Gewinn im dritten Quartal gedrückt. Doch was im ersten Moment negativ für Aktionäre ist, spricht für die konservative Geschäftspolitik der Aareal Bank. Denn anders als die meisten Großbanken rüstet sich der Immobilienfinanzierer für einen denkbaren Abschwung im kommenden Jahr. Während andere darauf hoffen, dass es wieder bergauf geht. Egal wie es kommt: Die Aareal Bank ist so besser gerüstet und falls sich die wirtschaftliche Großwetterlage doch wieder aufhellt, können die Rückstellungen aufgelöst werden, was den Gewinn höher ausfallen lässt.
Charttechnisch befindet sich die Aktie noch im jüngsten Aufwärtstrend vom letzten Sommer. Als Unterstützung könnte die 100-Tage-Linie bei 28,77 Euro dienen. Wird auch die unterschritten, könnte die Notierung die Kurslücke zwischen 28,50 und 27,50 Euro schließen. Danach käme die 200-Tage-Linie bei 27,15 Euro in Sicht.
DER AKTIONÄR rät Anlegern dabeizubleiben. Die fundamentale Bewertung ist mit einem KGV von 11 und einer Dividendenrendite von 7,3 Prozent moderat. Die Ausschüttung puffert Kursverluste ab. Der Stoppkurs bei 27,90 Euro sollte aber dennoch beachtet werden.