Der mächtige Aktionärsberater Glass Lewis stellt sich trotz der milliardenschweren Hedgefonds-Verluste der Allianz hinter die Führung des deutschen Versicherungsriesen. Er empfiehlt den Anteilseignern bei der Hauptversammlung am 4. Mai allen Tagesordnungspunkte zuzustimmen. Die Aktie qualifiziert sich als "Tipp der Woche".
Da es keine Hinweise darauf gebe, dass die Mitglieder der Gremien "im vergangenen Geschäftsjahr ihrer Pflicht gegenüber den Aktionären wesentlich nicht nachgekommen sind, sehen wir keinen Grund, den Aktionären zu empfehlen, ihre Unterstützung zu verweigern" schreibt Glass Lewis in einem Bericht, der der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegt. Zwar könnten die Rechtsrisiken durch die so genannten Structured Alpha Fonds "berechtigterweise" Grund zur Sorge der Aktionäre sein, hieß es weiter. Doch Glass Lewis glaube, dass einige dieser Bedenken wohl durch die Maßnahmen des Aufsichtsrats und die bereitgestellte Offenlegung gemildert würden.
Die Allianz hatte nach der Implosion der US-Hedgefonds Rückstellungen von 3,7 Milliarden Euro gebucht und mit vielen klagenden Investoren Vergleiche abgeschlossen. Sie erklärte im Februar, dass Gespräche mit dem US-Justizministerium und der Börsenaufsicht SEC – die jeweils eigene Untersuchungen in dem Fall angestoßen hatten – andauern würden. Es sei mit zusätzlichen finanziellen Belastungen zu rechnen.
Die von der Asset-Management-Tochter Allianz Global Investors angebotenen Hedgefonds waren ursprünglich zum Schutz vor einem Marktabsturz konzipiert worden, erlitten dann aber hohe Verluste zu Beginn der Pandemie. Zwei der Fonds sind Ende März 2020 liquidiert worden, die übrigen wurden inzwischen auch abgewickelt.
In ihrem Geschäftsbericht zum vergangenen Jahr erklärte die Allianz unlängst, ihr würden bislang keine Erkenntnisse zu möglichen Pflichtverstößen des Vorstandes vorliegen. Glass Lewis rät auch zur Billigung des Vergütungsberichts, merkt allerdings ein "exzessives" Grundgehalt des Vorstandschefs an.
Aus technischer Sicht steht die Allianz-Aktie weiter vor einem wichtigen Kaufsignal. Sollte die Marke von 220 Euro überwunden werden, dürfte der Versicherer eine neue Dynamik entfalten. Das nächste Ziel wäre dann das 52-Wochen-Hoch bei etwa 233 Euro.
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(mit Material von Bloomberg)Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.