Das Krisenmetall Gold erhält an den Finanzmärkten wieder stärkeren Zulauf. Am Mittwoch stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) bis auf knapp 1.306 Dollar. Das ist der höchste Stand seit August 2014. Experten erklären den jüngsten Preisanstieg vor allem mit der Aussicht auf eine noch großzügigere Geldpolitik im Euroraum. Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte an diesem Donnerstag in den Großankauf von Staatsanleihen einsteigen. Die bereits sehr niedrigen Zinsen dürften damit weiter fallen. Davon profitiert Gold, weil ein großer Nachteil der zinslosen Goldanlage abgeschwächt wird. Außerdem könnte die neue Geldflut dazu führen, dass die aktuell niedrige Inflation längerfristig wieder deutlich steigt. Gold gilt traditionell als Inflationsschutz.
Griechenland im Fokus
Insbesondere dürfte es aber auch der Vertrauensverlust in die Währungen wie dem Euro sein, der die Anleger wieder zurück in das Edelmetall treibt. Zudem sind am Goldmarkt wieder verstärkt Finanzinvestoren auf den Zug aufgesprungen, so die Experten der Commerzbank. Außerdem sehen sie in der bevorstehenden Parlamentswahl in Griechenland einen weiteren Preistreiber für Gold. Die Griechen werden am Sonntag an die Wahlurne treten. In Umfragen hat dort derzeit das Linksbündnis Syriza die Nase vorn. Dementsprechend groß ist die Unsicherheit vor den Wahlen.
Phase des Krafttankens
Die neuen Jahreshochs jenseits der 1.300-Dollar-Marke konnten aber nur kurzzeitig verteidigt werden. Am seit 2013 ausgebildeten mittelfristigen Abwärtstrend ist das Edelmetall vorerst gescheitert. Zuletzt ist der Goldpreis bis auf 1.287,43 Dollar zurückgerutscht. Aus charttechnischer Sicht ist dies aber keineswegs ein Beinbruch. Im Gegenteil: Eine Bestätigung des Ausbruchsniveaus im Bereich von 1.255 Dollar, wo auch die 200-Tage-Linie verläuft, wäre sogar wünschenswert und würde den aktuellen Trend bestätigen. Anleger bleiben deswegen weiter im Gold-Call mit der WKN DZV 90N investiert.
(Mit Material von dpa-AFX)