Trotz diverser Krisenherde rund um die Welt kommt der Goldpreis nicht von der Stelle. Im Gegenteil: Am Dienstag ist das Edelmetall sogar wieder verstärkt unter Druck gekommen. Mehr als 1,4 Prozent verliert der Goldpreis auf 1.267,31 Dollar je Feinunze. Grund für den jüngsten Einbruch ist einmal mehr der zuletzt immer stärker werdende Dollar. Hier wurde erneut die negative Korrelation der beiden Anlageklassen deutlich. Wichtig dürfte in diesem Zusammenhang die Veröffentlichung des ISM-Einkaufsmanagerindex um 16 Uhr sein.
Charttechnisch angeschlagen
Charttechnisch hat sich die Situation bei Gold damit weiter eingetrübt. Die Notierung fiel klar unter die 200-Tage-Linie zurück und auch das Augusttief wurde unterschritten. Dies führte zu Anschlussverkäufen. Nun rückt das Junitief 2014 bei 1.240 Dollar in den Fokus. Dieses gilt es zu verteidigen. Ansonsten wäre sogar ein erneuter Test der massiven Unterstützungszone bei 1.180 Dollar möglich.
Die entscheidenden Kriterien
Es zeigt sich erneut, dass Gold kein Krisenmetall ist. Trotz Gaza-Konflikt, den Kämpfen im Nordirak, Syrien und der autonomen Region Kurdistan, hat Gold kaum reagiert, sagt Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH. Überhaupt stünden gerade einige populäre Theorien auf dem Prüfstand. Die Formel „geopolitische Krise = steigender Goldpreis“ war noch nie eine nachhaltige. Vielleicht reagiert der Goldpreis kurzfristig auf politische Spannungen, für die Goldpreisbildung ist die Nachfrage aus prosperierenden Ländern wie Indien und China und der Dollarkurs viel entscheidender, sagt Siegel. Die sinkende Goldnachfrage in Indien sowie Termin- und Verleihgeschäfte der großen Investmentbanken bieten eine bessere Erklärung als geopolitische Spannungen, so Siegel weiter. Die sinkenden chinesischen Goldimporte über Hongkong solle man zudem in nächster Zeit beobachten, um zu schauen, ob die Importzahlen nach China grundsätzlich zurückgehen, oder nur andere Kanäle benutzt werden.
Attraktive Minenaktien
Auffällig ist jedoch weiterhin die enorme Stärke der Minenaktien im Vergleich zum Goldpreis in den vergangenen Monaten. Auch Siegel sieht hier eine Bodenbildung. Es ist eine wellenartige Aufwärtsbewegung seit Jahresanfang zu sehen, die sich im August wieder in die Seite verlagert hat. Insgesamt muss jedoch bedacht werden, dass wir aus einem sehr schwachen Jahr 2013 kommen, die Minenaktien weiterhin stark unterbewertet sind und von Anlegern vernachlässigt werden, sagt Siegel. Dies sieht auch DER AKTIONÄR so und rät deswegen weiterhin auf dem aktuellen Niveau, ausgewählte Goldtitel einzusammeln. Die Favoriten sind hier weiterhin Goldcorp und B2Gold. Aber auch Barrick Gold dürfte nach dem jüngsten Sparkurs mittelfristig zu den Gewinnern zählen.