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Devisen: Moody's sieht schwarz für die Türkei – Lira taumelt weiter abwärts

Devisen: Moody's sieht schwarz für die Türkei – Lira taumelt weiter abwärts
Foto: Shutterstock
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Martin Mrowka 14.09.2020 Martin Mrowka

Die Türkei befindet sich nun auf der gleichen Stufe wie das afrikanische Ruanda. Die Ratingagentur Moody's hat die Bonität des Landes am Bosporus von B1 auf B2 gesenkt. Auch Ägypten und Jamaika werden fünf Stufen unter Investment-Level bewertet. Die Türkische Lira taumelt weiter abwärts.

Moody's bestätigte vor dem Wochenende auch den negativen Ausblick für die Türkei. Die Haushaltskennziffern könnten sich schneller als erwartet verschlechtern. "Die externen Schwachstellen der Türkei werden sich zunehmend in einer Zahlungsbilanzkrise herauskristallisieren", sagten die Analysten laut Bloomberg in einem Bericht am Freitag.

"Während die Risiken für das Kreditprofil der Türkei zunehmen, scheinen die Institutionen des Landes nicht bereit oder nicht in der Lage zu sein, diese Herausforderungen effektiv anzugehen", heißt es weiter. Die Bruttowährungsreserven ohne Gold seien in diesem Jahr bereits um mehr als 40 Prozent auf 44,9 Milliarden US-Dollar (Stand: 4. September) gefallen. Moody's warnte auch vor steigenden geopolitischen Risiken.

Die Türkische Lira sackt immer weiter ab. Allein seit Jahresanfang hat sie etwa 20 Prozent an Wert verloren. Am Montag gibt es für eine Lira nur noch gut 11 Euro-Cent für die Türkei-Währung. Andersherum bekommt man für einen Euro nun fast 8,90 Lira - ein neuer Rekord.

12-Monats-Chart Türkische Lira (in Euro)

Die Türkische Lira wird von einer zu lockeren Geldpolitik und dem massiven Schrumpfen der Nettoreserven der Zentralbank belastet. Um die Währung zu stützen, hat die Zentralbank in den vergangenen Wochen den durchschnittlichen Finanzierungssatz kontinuierlich erhöht, indem sie den Banken Liquidität vor allem zu höherverzinslichen Fazilitäten zur Verfügung stelle. Den Leitzins ließ sie jedoch unverändert bei 8,25 Prozent. Die Notenbank steht weiterhin unter dem Druck von Präsident Erdogan, der ein Verfechter niedriger Zinsen sei.

Zuletzt hatten sich zudem die Spannungen mit Griechenland verstärkt, weil die Türkei in Gewässern naheCypern nach Erdgas sucht. Die Europäische Union erwägt Sanktionen, falls Ankara sich weiter weigert an den Verhandlungstisch zu kommen, um den Streit beizulegen. Außenminister Mevlut Cavusoglu sagte am Montag jedoch, dass die Türkei nicht mit Sanktionen der EU rechne.

Er unterstrich zudem, dass die USA zu einer neutralen Haltung gegenüber Zypern zurückkehren müssten, nachdem Washington und Nikosia kürzlich ein Abkommen zur Schaffung eines Ausbildungszentrums auf Zypern unterzeichnet hatten. Außenminister Mike Pompeo hatte Anfang September bekannt gegeben, dass die Vereinigten Staaten ein 33-jähriges Waffenembargo gegen Zypern aufheben und ihre Sicherheitskooperation mit Nikosia vertiefen würden.

Washington sei "zutiefst besorgt" über die Maßnahmen der Türkei im vermeintlich erdgasreichen Mittelmeerraum. Frankreich hat zusammen mit der griechischen Marine Manöver abgehalten. Die türkische Marine hatte ihrerseits Übungen unternommen.  In zehn Tagen soll es einen Gipfel zu dem Thema geben.

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