Nach einem erneut zögerlichen Start hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag in Erwartung wichtiger Daten für den Vorwärtsgang entschieden. Als Triebfeder sahen Händler vor allem die Hoffnung auf eine weiterhin lockere Geldpolitik in Europa. Der DAX arbeitete sich bis zum späten Nachmittag um 0,88 Prozent nach oben auf 9.510,80 Punkte.
Negative Zinsen?
Aktienstratege Ishaq Siddiqi vom Broker ETX Capital zufolge kehren nach dem überraschend geringen Preisauftrieb in Europa nun Deflationssorgen in die Kapitalmärkte zurück. Das verstärke den Druck auf die Währungshüter, ihre Zinsen weiter zu senken oder sogar negative Zinsen wieder intensiver ins Gespräch zu bringen.
Die Teuerung im Euroraum hat sich zum Jahresende wieder weiter vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) entfernt. Gleichzeitig sind die Konjunkturdaten aus Deutschland mit steigenden Einzelhandelsumsätzen und einem Rückgang der Arbeitslosenquote laut Siddiqi gut ausgefallen. Laut Toby Morris von CMC Markets haben vor allem die guten deutschen Arbeitsmarktzahlen die Bullen wieder ins Spiel gebracht. Wirtschaftsdaten aus den USA wirkten ebenfalls positiv auf die Börsen.
Weiter auf ein Signal warten
Ein neues Kaufsignal konnte der deutsche Leitindex allerdings noch nicht generieren. Nicht investierte Anleger beobachten deswegen das aktuelle Geschehen von der Seitenlinie und werden erst nach einem eindeutigen Signal wie dem Ausbruch über das bisherige Allzeithoch oder im Falle einer nochmaligen Korrektur nach dem erfolgreichen Test der Unterstützung bei knapp 9.200 Punkten wieder aktiv.
(mit Material von dpa-AFX)