Die Aussicht auf eine weiterhin straffe Geldpolitik in den USA belastet zunehmend Digitalwährungen wie den Bitcoin. Der Kurs der ältesten Kryptoanlage sackte am Freitag auf den tiefsten Stand seit Ende Juli ab. Im Tief wurden auf der Handelsplattform Bitstamp 21.467 US-Dollar erreicht.
Mit dem Kursrutsch am Freitag setze der Bitcoin seinen Abwärtstrend seit Wochenbeginn beschleunigt fort. Allerdings bewegt sich der Kurs der nach Marktwert größten Kryptowährung weiter komfortabel über dem Mitte Juni bei 17.600 Dollar markierten Jahrestief.
Die Erholung der letzten zwei Monate verlief parallel zu der Entspannung an den Aktienmärkten und basierte auf der Hoffnung, dass die Inflation in den USA bald ihren Höhepunkt erreicht hat. In einem solchen Szenario könnte es sich die US-Notenbank Fed erlauben, die Zinsen weniger stark als bislang gedacht anzuziehen, um die Wirtschaft nicht zu sehr zu belasten.
In dieser Woche jedoch schürten überraschend robuste Konjunkturdaten aus den USA die Sorge, dass die Fed doch noch an ihrem straffen Kurs festhalten könnte, um die Wirtschaft abzukühlen und die Inflation zu bremsen. Börsianer rechneten zuletzt damit, dass sich US-Notenbankchef Jerome Powell auf dem in der nächsten Woche anstehenden traditionellen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming entsprechend äußern könnte.
Jüngst hatte die Fed Ende Juli mit einer weiteren deutlichen Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte gegen die hohe Inflation angekämpft. Steigende Zinsen aber verringern in der Regel die Attraktivität risikoreicher Anlageklassen, zu denen neben Aktien auch Bitcoin und Co. aufgrund ihrer teils extremen Kursschwankungen zählen.
So rutschte die nach Marktwert zweitgrößte Kryptowährung Ether zuletzt um mehr als sieben Prozent ab. Seit Jahresanfang gerechnet steht angesichts der restriktiven Geldpolitik der Notenbanken bei Ether und beim Bitcoin ein Minus von jeweils mehr als 50 Prozent zu Buche.
Der aktuelle Rücksetzer ist noch kein Grund zur Panik, das charttechnische Bild hat sich aber eingetrübt. Wichtig ist nun das die untere Begrenzung des kurzfristigen Aufwärtstrends verteidigt werden kann. Die Volatilität dürfte in jedem Fall weiter hoch bleiben, risikofreudige Anleger mit langem Atem können aber auf dem aktuellen Niveau eine Position aufbauen oder den Einstand verbilligen.
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