Wer formt die Zukunft? Der US-Chipentwickler Nvidia erhebt jedenfalls den Anspruch, bei dieser entscheidenden Frage ein gewichtiges Wort mitzureden. Seine Chips bilden das Rückgrat zahlreicher Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. Was den meisten bisher wohl verborgen blieb: Die Rolle von Nvidia, dem zwischenzeitlich wertvollsten Unternehmen der Welt, hätte ebenso gut ein anderer Chipgigant übernehmen können – Intel.
Vor einem Jahrzehnt noch bedeckte man sich verschämt den Mund, sobald das Gespräch auf Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) kam. Zukunftsmusik, Fantasterei – so lauteten die Urteile. Die Zahl der Skeptiker überwog bei weitem. Doch im Laufe der Jahre änderte sich das Bild allmählich. Noch 2018 jedoch war KI kein großes Thema am Kapitalmarkt, und selbst in Fachkreisen herrschte Skepsis. Intel, ein Pionier in der Entwicklung von Chips, war fest davon überzeugt, dass sich generative KI-Modelle in naher Zukunft nicht durchsetzen würden. Eine folgenschwere Fehlentscheidung, die sich mühelos in die Riege historischer Managementfehler einreihen könnte – vergleichbar mit dem Verkauf der Anteile an Tesla durch Daimler oder dem umstrittenen Kauf von Monsanto durch Bayer.