Die US-Regierung hat Walmart verklagt. Der Vorwurf: Walmart habe dazu beigetragen, die Nation in eine Opioid-Krise zu stürzen. Die Klage war zwar erwartet worden, setzt den Walmart-Aktien aber dennoch zu – und bringt den Aufwärtstrend in Gefah.
In der Klage heißt es, dass Walmart die Angestellten seiner Apotheken unter Druck gesetzt hätte, schnell Rezepte einzulösen, um die Gewinne zu steigern. Ungültige oder gefälschte Rezepte wurden daher nur schwer erkannt und haben zu dem landesweiten Missbrauch von Schmerzmedikamenten beigetragen.
Zudem hätten die Tiefstpreise für Opioide Kunden in die Walmart-Filialen gelockt – verheerend in Kombination mit der unbedachten Massenabfertigung. Walmart betreibt in den USA rund 5.000 stationäre Apotheken.
„Viele der verschreibungspflichtigen Medikamente wären nie auf die Straße gekommen, wenn Walmarts Apotheken ihre Verpflichtungen erfüllt hätten“, sagte Bundesstaatsanwältin Maria Chapa Lopez. Die Opioid-Krise hat die USA fest im Griff. 2019 starben rund 50.000 Menschen an einer Überdosis mit den hochgradig suchterzeugenden Medikamenten.
Mögliche Strafen in Milliardenhöhe
Die Klageschrift spezifiziert nicht, mit welchen Strafen der Einzelhandelsriese rechnen muss. Walmart hat aber mit der Klage gerechnet und ist im Oktober bereits präventiv gegen die US-Regierung vorgegangen.
Was passieren kann, wenn die US-Regierung hart durchgreift, zeigt das Schicksal von Purdue Pharma. Nach einer Anklage durch die Regierung folgte ein Vergleich und eine Zahlung von 8,34 Milliarden Dollar. Der Hersteller von OxyContin musste Insolvenz anmelden. Johnson & Johnson droht aktuell eine Vergleichszahlung von 26 Milliarden Dollar. Es ging jeweils um das aggressive Marketing der Schmerzmittel.
Der Streit zwischen Walmart und der US-Regierung könnte leicht in einer zweistelligen Milliardenstrafe enden. Doch es könnte Jahre dauern bis ein rechtskräftiges Urteil oder ein Vergleich erzielt wird – an der Börse interessiert dies die Anleger daher nur bedingt. Was aktuell zählt: Walmart ist Corona-Profiteur. Aber aufgepasst, denn der Aufwärtstrend der Aktie ist mit den heutigen Kursverlusten durchbrochen.