Beim Kurs der Steinhoff-Aktie hat sich in den vergangenen Wochen nicht viel getan. Heute legt das von einem Bilanzskandal schwer erschütterte Unternehmen seine Zahlen für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres vor. Wichtig für die operative Entwicklung ist erwartungsgemäß vor allem ein Aspekt.
Momentan hängt für den Einzelhandel natürlich fast alles an der Entwicklung der Corona-Pandemie. Steinhoffs Geschäfte haben in den Wintermonaten allerdings nicht besonders gelitten – im Gegenteil. Das Unternehmen verkündet für die Zeit bis Ende März: „Alle operativen Geschäftsbereiche haben sich außerordentlich gut entwickelt.“ Pepkor Africa verzeichnete ein Umsatzplus von 8 Prozent, bei Greenlit Brands und Mattress Firm waren es 28 Prozent.
Bei Pepco laufen die Geschäfte ebenfalls solide. Gestern meldete das Unternehmen fürs erste Halbjahr 9 Prozent Umsatzwachstum auf Basis der lokalen Währung.
Entspannt sich die Lage weiter, wäre das den Geschäften zuträglich.
Das Problem: Nach dem Aufschub durch Gläubiger im Jahr 2019 ist Steinhoff noch immer in Rechtsstreitigkeiten verstrickt. Es gibt Teilerfolge, aber noch keinen umfassenden Vergleich. Somit bleibt auch der zweite entscheidende Punkt bislang völlig offen: Schuldenabbau und die Senkung der sehr hohen Finanzierungskosten.
Wer sich durch die Details des ungeprüften Geschäftsberichts graben will, kann das hier (Download, Englisch) tun.
Gute operative Entwicklung einerseits. Offene Rechtsstreitigkeiten und erdrückende Schuldenlast andererseits. Es gilt weiterhin: Steinhoff bleibt eine Hochrisiko-Aktie in Zockerhänden. Ein Investment ergibt unter den gegebenen Umständen keinen Sinn. Es gibt genug Alternativen.