Wenn es nach den Steinhoff-Jüngern geht, war die Aktie bei 10 Cent unterbewertet und sie ist es ihrer Meinung nach bei 31 Cent immer noch. Tatsächlich beeindruckt der Kurssprung der vergangenen Tage. Neue Hoffnung keimt nach einer Unternehmensmeldung auf. Doch nach wie vor bleibt bei der Möbel-Aktie große Vorsicht angebracht.
Am frühen Dienstagmorgen gab Steinhoff auf seiner Homepage bekannt, dass man sich mit mehreren Gläubigern auf einen Vergleich geeinigt habe (siehe Mitteilung). Darauf hatte der Möbelkonzern jahrelang hingearbeitet. Nachdem die Aktie bereits im Vorfeld deutlich angesprungen war (Insider-Käufe?), stand am Dienstag zum Tradegate-Feierabend um 22 Uhr ein sattes Kursplus von 25 Prozent auf 0,31 Euro zu Buche. Das ist der höchste Stand seit Februar 2018.
Schon wird die Aktie des Unternehmens, das mit diversen Vorwürfen konfrontiert praktisch schon pleite war, als ein Favorit für 2022 gehandelt. Der satte Kurssprung seit Mitte Dezember ruft mittlerweile auch Anleger auf den Plan, die bislang nicht viel mit den Pleite-Papieren von Steinhoff am Hut hatten. 'Was so stark steigt, kann nicht schlecht sein', lautet offenbar das Credo.
Doch weiterhin ist Vorsicht angebracht. Bereits vor einigen Wochen kursierten im Netz Spekulationen, ob möglicherweise
Investoren Steinhoff-Aktien kauften, die über Detail-Information zu den
Vorgängen mit den Gläubigern verfügten.
Außerdem bedürfen die getroffenen Vergleiche noch der Genehmigung bis zum 30. Dezember. Weitere Aktualisierungen zu den Fortschritten zur Erfüllung der verbleibenden Bedingungen der Gläubiger sollen am 24. Januar 2022 in Kraft treten. Die Infos zur "Umsetzung des Globalen Vergleichs für Rechtsstreitigkeiten werden zu gegebener Zeit bereitgestellt", heißt es abschließend in der Mitteilung der südafrikanisch-niederländischen Holding.
DER AKTIONÄR bleibt in Bezug auf Steinhoff zurückhaltend. Der globale Vergleich scheint zwar zu gelingen. Aber ob die Holding angesichts riesiger Schulden in Höhe von mehr als 10 Milliarden Euro nachhaltig gesunden kann, bleibt ungewiss. DER AKTIONÄR rät Privatanlegern weiterhin vom Kauf der Aktie ab. Zumal nach den satten Kursgewinnen auch Gewinnmitnahmen anstehen dürften.