Der geplante Börsengang der Rocket-Beteiligung Global Fashion Group scheint nicht den gewünschten Erfolg zu bringen. Nachdem bereits gestern bekannt wurde, dass der Handel nicht wie geplant am 28. Juni starten kann, schürt die Bekanntgabe der veränderten Angebotsbedingungen weiter Unsicherheit am Börsenparkett.
Der Fokus der Rocket-Internet-Aktionäre liegt auf dem gesunkenen Angebotspreis von 4,50 Euro. Dieser liegt deutlich unter der geplanten Preisspanne zwischen sechs Euro und acht Euro liegt. Gleichzeitig erhöht die Global Fashion Group die Anzahl der neu angebotenen Aktien um 1,5 Millionen auf 44,4 Millionen Stammaktien.
Die zwei größten Investoren Kinnevik und Rocket Internet stützen den Börsengang des defizitären Online-Fashion-Händlers. Ihre Zusagen für Kaufangebote belaufen sich auf 60 bzw. 40 Millionen Euro. Der schwedische Hauptinvestor hält 35 Prozent der Anteile und die Berliner Start-up Fabrik Rocket Internet, die unter anderem HelloFresh und Home24 an die Börse brachte, ist mit 20 Prozent an der GFG beteiligt. Insgesamt rechnet der Fashion-Händler durch den Börsengang mit rund 200 Millionen Euro Einnahmen, bisher hatte die GFG auf 400 Millionen Euro gehofft. Die Hälfte der Erlöse soll von den beiden Großinvestoren kommen.
Durchwachsene Bilanz
Die GFG agiert vor allem in Schwellenländern im asiatisch-pazifischen Raum, in Lateinamerika und Osteuropa. Insgesamt ist das Unternehmen in 17 Ländern aktiv und adressiert damit einen potentiellen Markt von 630 Milliarden Euro Umsatz. Das Potential ist gigantisch.
Dagegen ist der Blick auf die Bilanz schon fast ernüchternd: Mit einer Wachstumsrate von sechs Prozent im Jahr 2018 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,16 Milliarden Euro. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) lag bei minus 4,3 Prozent. Damit ergibt sich ein Verlust von 202 Millionen Euro. Die Aussichten für Anleger bleiben vage. DER AKTIONÄR rät abzuwarten.
Die Rocket Internet Aktie bleibt weiterhin interessant. Nach dem Ausstieg bei HelloFresh und dem Verkauf von Anteilen am Onlinehändler Home24 weist das Unternehmen weiterhin liquide Mittel in Höhe von 3,6 Milliarden auf. Die Auswirkungen des Rückschlags beim GFG-Börsengang dürften sich in Grenzen halten. Anleger bleiben dabei.