LVMH ist schwach in das neue Geschäftsjahr 2025 gestartet. Der Luxuskonzern präsentierte am Montag Umsatzzahlen für das erste Quartal – und verfehlte die Erwartungen deutlich. Belastend wirkte vor allem die schwächere Nachfrage wohlhabender Konsumenten – insbesondere in den USA und China. Darüber hinaus wirkten die geopolitischen Unsicherheiten und drohenden Zölle.
Im Vergleich zum Vorjahr sank der Konzernumsatz um 1,9 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro. Organisch – also bereinigt um Wechselkurseffekte und Übernahmen – entspricht das einem Minus von rund drei Prozent. Analysten hatten hier deutlich mehr erwartet: Im Vorfeld prognostizierten die von Bloomberg geführten Analysten ein organisches Wachstum von über einem Prozent auf einen Umsatz von 21,1 Milliarden Euro.
Besonders schwach zeigte sich das Mode- und Lederwarensegment, das mit Abstand wichtigste Geschäftsfeld des Konzerns. Die Erlöse gingen hier organisch um fünf Prozent zurück, erwartet worden war lediglich ein Rückgang von 0,55 Prozent. Absolut lag der Umsatz bei 10,1 Milliarden Euro, rund 3,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die schwächere Entwicklung ist ein klares Signal dafür, dass selbst die Luxusmarken des Konzerns wie Louis Vuitton und Christian Dior nicht immun gegen das veränderte Konsumverhalten und die globalen Unsicherheiten sind.
Auch andere Geschäftsbereiche blieben hinter den Prognosen zurück. Die Sparte Wines & Spirits – unter anderem belastet durch chinesische Strafzölle auf Hennessy Cognac – brach um neun Prozent ein. Bei Parfums und Kosmetik verzeichnete LVMH ein Minus von einem Prozent. Analysten hatten hier ein Wachstum erwartet. Die Bereiche Uhren & Schmuck sowie Selective Retailing stagnierten weitgehend und konnten die Erwartungen ebenfalls nicht erfüllen.
LVMH verwies in seiner Mitteilung auf ein „gestörtes geopolitisches und wirtschaftliches Umfeld“ und betonte, man bleibe „wachsam und zugleich zuversichtlich“. Insbesondere in den USA habe es eine Normalisierung im selektiven Vertrieb gegeben – also eine bewusste Einschränkung des Angebots in exklusiven Verkaufskanälen. Hinzu kommen Unsicherheiten über neue Handelszölle, nachdem Ex-Präsident Donald Trump zuletzt Strafabgaben auf EU-Importe verhängte und weitere Maßnahmen angekündigt hat.
Wie üblich veröffentlichte LVMH zum ersten Quartal ausschließlich Umsatzdaten. Das vollständige Zahlenwerk mit Informationen zu Gewinn und Marge wird traditionell zur Halbjahresbilanz im Sommer vorgelegt. Analysten und Investoren richten den Blick nun auf Donnerstag. Dann wird der Luxuskonzern seine Hauptversammlung abhalten und LVMH-Chef Bernard Arnault und die neue Finanzchefin Cecile Cabanis, voraussichtlich Stellung zu den jüngsten Entwicklungen nehmen.
LVMH hat mit seinen Umsätzen einmal mehr die Erwartungen der Analysten, aber auch der Anleger verfehlt. Als Reaktion auf die nachbörslich präsentierten Zahlen rutscht die Aktie am Handelsplatz Gettex um rund sechs Prozent ab. Die globalen Unsicherheiten belasten aktuell – auch in der Luxus-Branche. Anleger bleiben daher vorerst an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.