Die Coronavirus-Epidemie dürfte die Luxusgüter-Branche voraussichtlich Umsatz und Gewinn in Milliardenhöhe kosten. Das hat eine Studie der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) ergeben, die 28 Vorstands- und Finanzchefs von Luxusmarken nach ihrer Einschätzung befragt hat. Demnach könnte das Virus den Umsatz um 30 bis 40 Milliarden Euro schmälern und die Gewinne um insgesamt rund zehn Milliarden Euro schrumpfen lassen.
Der Anteil Chinas am globalen Markt für Luxusprodukte mache bereits 110 Milliarden Euro und damit rund ein Drittel aus, hat die BCG berechnet. Dazu kämen noch 280 Milliarden Dollar, die chinesische Touristen weltweit ausgeben. Bei Ausbruch des SARS-Virus im Jahr 2003 habe der Anteil Chinas am globalen Luxusmarkt nur drei Prozent beziehungsweise fünf Milliarden Euro betragen.
Das wahrscheinlichste Szenario ist nach Ansicht der befragten Spitzenmanager, dass sich die Coronavirus-Epidemie hauptsächlich auf China beschränken und in wenigen Monaten ihren Höhepunkt überschreiten wird. Die Branche würde in diesem Fall etwa ein halbes Jahr lang unter den Folgen leiden und sich dann rasch wieder erholen. Die meisten der befragten Manager gehen davon aus, ihre ursprünglichen Umsatzziele vor der Viruskrise ein Jahr später wieder zu erreichen.
Im schlimmsten Fall, einer globalen Pandemie, könnte es zu einer spürbaren Konjunkturverlangsamung in Asien mit Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft kommen. Dann könnten sich Luxusgüter-Erzeuger gezwungen sehen, ihre Produktion in Asien zu reduzieren und Werke sowie Geschäfte in Asien zu schließen.
Dementsprechend gerieten die Aktien der europäischen Luxusbranche zum Wochenstart deutlich unter Druck. In Paris fielen LVMH und Kering um jeweils 4,7 Prozent sowie Hermes um 3,5 Prozent. In Zürich sackten Richemont um 2,8 Prozent und Swatch um 3,8 Prozent ab, wobei letztere den niedrigsten Stand seit 2009 erreichten. In London büßten Burberry 4,0 Prozent ein. Wie UBS-Analystin Zuzanna Pusz schrieb, erhöhen sich kurzfristig die Risiken für die Luxusbranche. Vor allem der rückläufige internationale Tourismus schlage negativ durch, da dieser einen großen Teil des Branchenumsatzes ausmache.
Die Aktie von LVMH ist im Zuge der heutigen Korrektur kurzzeitig auch unter die wichtige 200-Tage-Linie zurückgefallen. Diese konnte aber bis zum Handelsschluss zurückerobert werden, was als positives Zeichen zu werten ist. Anleger sollten die Unterstützung aber weiter im Auge behalten. Langfristig orientierte Anleger können die aktuelle Korrekturbewegung von LVMH für Abstauberlimits nutzen.
(Mit Material von dpa-AFX)