Dennis Gartman sieht anstrengende Monate auf die Börsianer zukommen. In einem Interview mit Bloomberg Radio prognostizierte der langjährige Investor und Analyst und jetzige Vorsitzende der University of Akron Endowment in Ohio einen Dip bei Aktien von 10 bis 15 Prozent. Auslöser könnte die Fed sein.
Gartman, der für seine skeptischen Prognosen bekannt ist, hält es für wahrscheinlich, dass die US-Notenbank 2022 nicht drei-, sondern viermal die Zinsen anhebt. Der Fed bleibe angesichts der anziehenden Inflation gar nichts anderes übrig, so der Experte.
Das aggressive Vorgehen sei auch deswegen zu erwarten, da die US-Notenbank nun teilweise mit neuen Leuten besetzt sei, die zu den Falken zählten. „Damit könnte die Zinserhöhung bis zu 50 Basispunkte betragen. Der Tagesgeldsatz könnte bis Ende des Jahres um mindestens 100 Basispunkte gegenüber dem aktuellen Niveau steigen.“
Gartman weiter: „Ich denke, dass es einen langsamen, mühsamen Kursrückgang geben wird, keinen Crash von irgendeiner substanziellen Art.“ Es gehe also darum, sich weniger am Markt zu engagieren. „Sich ruhig und vernünftig an die Seitenlinie zu begeben, ist meiner Meinung nach der richtige Weg, in den kommenden ein oder zwei Jahren zu handeln.“
Die anziehende Inflation hält die Anleger – wie man an den Börsen sieht – aktuell nicht davon ab, Aktien zu kaufen. Warum auch, sind Aktien doch die Assetklasse, die bei nennenswerter Geldentwertung einen sehr guten Vermögensschutz bietet. Ob die Fed wirklich viermal die Zinsen anheben muss, ist mehr als fraglich. Mehrere Studien zeigen, dass Omikron deutlich weniger gefährlich ist als Delta und die Pandemie bald vorbei sein kann (Artikel hier). Damit könnte das Problem der Lieferkettenengpässe zeitnah behoben sein und die Preise würden wieder fallen. DER AKTIONÄR hält deswegen drei Zinsanhebungen 2022 für wahrscheinlich und bleibt bullish für Aktien.