Der Hype um GameStop flacht langsam aber sicher ab. Die Aktie des US-Unternehmens steht jedoch immer noch deutlich höher als zu Jahresbeginn. Nach der hochvolatilen Phase vor wenigen Monaten befindet sich die GameStop-Aktie seit zwei Monaten im Seitwärtstrend und bewegt sich zwischen 120 und 150 Euro. Diese Entwicklung ist kein Wunder – denn es wird weniger spekuliert und mehr langfristig investiert.
Wie ein Meme Realität wurde
Seit dem Short-Squeeze Ende Januar, der in die Geschichtsbücher eingehen dürfte, wurde es ruhig um GameStop. Viele der damaligen Spekulanten haben entweder ihre Gewinne realisiert oder sich ihre Verluste eingestanden. Der jetzige Seitwärtstrend lässt auf einen Wandel des Narratives schließen – aus dem früheren Meme wurde Börsenrealität.
Es wird heute nicht mehr auf den großen Squeeze gehofft – das Narrativ am Markt hat sich verändert. Aktionäre, die gerne konservativ investieren und an der Devise „Sichere Dividenden statt riskante Gewinne“ festhalten, fragen sich dennoch, warum die GameStop-Aktie immer noch auf einem derart erhöhten Kursniveau notiert. Die Antwort ist – Ryan Cohen.
Der US-Amerikaner Cohen investierte bereits lange vor der GameStop-Rallye in das Unternehmen und kaufte mehr als zehn Prozent der Aktien. Im Gegensatz zu vielen der Kleinanleger war er jedoch nicht auf das schnelle Geld aus. Der Co-Gründer und spätere CEO von Chewy – einem US-Onlinehändler für Tiernahrung – soll zwar erst im Juni den Vorstandsvorsitz erhalten, krempelte aber bereits die gesamte Führungsebene GameStops um. An die Stelle der alten Führung setzte er ein Team aus Mitarbeitern von Chewy und Amazon. Zu den personellen Änderungen stellte Cohen auch noch eine vollkommen neue Strategie vor. Er will weg vom alten GameStop, weg von kleinen Läden in Einkaufszentren und hin zum Online-Giganten.
Aus dem GME-Short-Squeeze wurde GME-Long und damit eine Wette auf Cohen, seine Fähigkeiten sowie sein Team. Cohen schaffte es bereits einmal ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Sein Unternehmen Chewy, welches er 2017 für 3,35 Milliarden Dollar verkaufte, ist heute mehr als 33 Milliarden Dollar wert. Anleger spekulieren darauf, dass Cohen seine Erfolge aus der Vergangenheit wiederholen kann.
GameStop ist jedoch eine Wette mit einem mehr als unsicheren Ausgang. DER AKTIONÄR empfiehlt Vorsicht walten zu lassen. Dass Potenzial hinter der neuen Strategie steckt, hat das Wachstum im E-Commerce-Segment in den jüngsten Quartalen eindrucksvoll bewiesen. Dennoch bleibt DER AKTIONÄR der Meinung, dass die GameStop-Aktie selbst dann überbewertet ist, wenn man von einem extrem optimistischen Szenario ausgeht.
Fazit: Es gibt zahlreiche Alternativen, die mit weitaus weniger Risiko verbunden sind, als in ein Unternehmen zu investieren, das vor knapp einem halben Jahr noch kurz vor der Insolvenz stand.
Dieser Artikel ist bereits am Freitag, den 21.Mai, erschienen. Der Satz "Es hat sich laut der Reddit-Experten „ausgesqueezed“." war jedoch falsch und wurde entsprechend berichtigt. Wir bitten, dies zu entschuldigen.