Das nächste deutsche Wachstumsunternehmen will an die Börse. Der Omnichannel-Brillenhändler Mister Spex gab am Montag bekannt, seinen Börsengang vorzubereiten. Das IPO in Frankfurt soll im dritten Quartal dieses Jahres über die Bühne gehen und dem Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag einbringen.
Die Berliner sind kein klassisches E-Commerce-Unternehmen, sondern setzen auf die Verknüpfung von On- und Offline-Handel. Dazu betreibt Mister Spex neben Online-Plattformen in zehn europäischen Ländern auch 42 eigene Filialen in Deutschland, Österreich und Schweden. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit einem Netzwerk von etwa 400 Partner-Optikern zusammen.
Der europäische Markt für Korrektur-Brillen soll Analysten zufolge bis 2027 ein Volumen von mehr als 26 Milliarden Euro ausmachen und dabei jährlich etwa fünf Prozent wachsen. Dazu kommt das Geschäft mit Sonnenbrillen, dass bereits 2022 wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht haben und 2025 über sechs Milliarden Euro schwer sein wird.
Die Pandemie hat darüber hinaus auch die steigende Zahl derer weiter beschleunigt, die unter Kurzsichtigkeit leiden. Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2050 56 Prozent der Europäer kurzsichtig sind und eine Brille benötigen.
Diese Entwicklung lässt sich auch an den Unternehmenszahlen von Mister Spex ablesen. So wuchs die Zahl der Neukunden im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 700.000. Im ersten Quartal 2021 beschleunigte sich das Wachstum auf 30 Prozent gegenüber den Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Der Umsatz der Berliner lag 2020 mit 164 Millionen Euro etwa 18 Prozent über dem Niveau von 2019. Im ersten Quartal 2021 setzte Mister Spex gut 27 Prozent mehr um als im ersten Vierteljahr 2020. In absoluten Zahlen waren das 44 Millionen Euro.
Auf mittel- bis langfristige Sicht prognostiziert das Unternehmen ab 2022 ein Wachstum im mittleren 20-Prozentbereich. Allerdings ist der Brillen-Händler, wie viele andere Growth-Unternehmen, nicht profitabel. Für 2020 steht ein Verlust von gut zehn Millionen Euro zu Buche. Nach etwa neun Millionen im Vorjahr.
Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, soll der Börsengang mindestens 225 Millionen Euro einbringen. Andere Informationen, wie etwa die geplante Zahl der ausgegebenen Aktien, stehen aber noch aus. DER AKTIONÄR behält Mister Spex im Auge.