Big Tech ist den Regulierern too big, eine Zerschlagung wird deswegen heiß diskutiert. Kommt es so, wäre es nicht zum Nachteil für die Amazon-Aktionäre.
Davon hat Lina Khan seit Jahren geträumt. Die 34-jährige Chefin von Amerikas Wettbewerbsbehörde FTC will noch in diesem Monat eine umfassende Klage gegen Amazon einreichen. Khans Vorwürfe richten sich gegen das Logistikprogramm des Big-Tech-Konzerns und gegen dessen Preisgestaltung in Bezug auf die Drittanbieter. Amazon zwinge die Händler indirekt dazu, die Logistik- und Werbedienste des Konzerns zu nutzen. Tun sie es nicht, müssen sie höhere Gebühren zahlen. Außerdem drohe ihnen dann ein Verlust ihrer Top-Platzierungen.
Auch die Privatkunden haben laut FTC Nachteile: Ein Prime-Abo abzuschließen ginge mit ein paar Klicks ganz schnell. Im Gegenzug sei eine Kündigung ziemlich komplex. Nach Einschätzung der FTC habe Amazon jahrelang etliche Verbraucher dazu gebracht, sich unwissentlich und ohne Einwilligung bei Amazon Prime anzumelden.
Auf Amazon hat es Khan seit Jahren abgesehen. 2017 schrieb sie als Jurastudentin einen Aufsatz mit dem Titel „Amazon’s Antitrust Paradox“, in dem sie Amazons Dominanz als Gefahr für den Wettbewerb kritisierte. Nun könnte es für Amazon ernst werden. Hat Khan Erfolg, droht dem Konzern die Zerschlagung. Und dann?