Gute Nachrichten gehen derzeit angesichts des Ukraine-Kriegs und der damit einhergehenden katastrophalen Marktstimmung unter. Die Commerzbank legt nach der Rückkehr in die schwarzen Zahlen 2021 die Latte für die nächsten Jahre höher und erhöht ihre Prognosen. Die Aktie kann davon nur kurzzeitig profitieren.
Konkret peilt der Vorstand für das Geschäftsjahr 2024 nun Erträge in einer Gesamthöhe von rund 9,1 Milliarden Euro an. Das sind 400 Millionen Euro mehr als bislang erwartet und 600 Millionen Euro mehr als im Jahr 2021. Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen anheben, könnte der Wert noch höher ausfallen. Im Tagesgeschäft peilt das Institut für 2024 nun drei Milliarden Euro Gewinn an, das sind 300 Millionen Euro mehr als bislang in Aussicht gestellt. 2021 hatte die Bank operativ knapp 1,2 Milliarden Euro verdient.
"Die Fortschritte bei unserer Transformation und das starke Kundengeschäft geben uns Rückenwind", sagte Bankchef Manfred Knof. "Angesichts der positiven Erwartungen für die kommenden Jahre streben wir an, mehr Kapital an unsere Aktionäre zurückzugeben als bislang vorgesehen."
Die weiteren Entwicklungen in Russland und der Ukraine verfolge die Bank genau, hieß es in der Mitteilung weiter. Sie werde "ihre Geschäftsstrategie und ihre Risikoeinschätzung kontinuierlich an die aktuelle Lage anpassen". Das Engagement der Commerzbank in den beiden Ländern sei "überschaubar und wurde in der Vergangenheit bereits deutlich reduziert", bekräftigte das Geldhaus
Über Dividenden und Aktienrückkäufe will die Commerzbank zwischen drei Milliarden und fünf Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren (bis einschließlich 2024) ausschütten. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital soll auf mehr als sieben Prozent steigen, bislang hatte der Vorstand "rund sieben Prozent" als Zielmarke ausgegeben.
Die Commerzbank-Aktie verliert am Dienstag dennoch mehr als fünf Prozent , in der Spitze ging der Bankentitel sogar mit sieben Prozent in die Knie.
Klar, die Zahlen werden vermutlich von vielen Anlegern als nicht "belastbar" eingestuft - angesichts der derzeitigen globalen Unsicherheiten. Dennoch: Anleger, die zum Jahreswechsel bei der Commerzbank eingestiegen sind, liegen nach wie vor solide im Plus. Daher können Mutige auch dabeibleiben, beachten jedoch unbedingt den Stopp bei 6,60 Euro. Kurzfristig sind die Risiken aber nicht weniger geworden, das Chartbild spricht ebenfalls gegen einen Neueinstieg.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
(Mit Material von dpa-AfX)