Amazon hat ohne vorherige Ankündigung eine tiefgreifende Veränderung seiner Nutzungsbedingungen vorgenommen und damit den Weg für Sammelklagen gegen das Unternehmen freigemacht. Der Konzern reagiert damit wohl auf eine Flut von Einzelklagen im Zusammenhang mit den Alexa-betriebenen Echo-Geräten.
Da bei verlorenen Sammelklagen in der Regel höhere Zahlungen fällig werden als bei einzelnen Verfahren, unterbinden viele Unternehmen – darunter bislang auch Amazon – diese Möglichkeit in ihren Nutzungsbedingungen.
Stattdessen haben Kunden und Mitarbeiter nur die Möglichkeit, außerhalb des traditionellen Gerichtssystems vor sogenannten Schiedsgerichten zu klagen. Das oberste Gericht in den USA, der US Supreme Court, hat diesen Vorgang wiederholt bestätigt und so die Rechte von Unternehmen gestärkt.
Wie das Wall Street Journal berichtet, hat Amazon kürzlich und ohne Ankündigung die entsprechende Passage in den Nutzungsbedingungen geändert. Hintergrund dürfte sein, dass Anwälte Amazon zuletzt mit mehr als 75.000 individuellen Schiedsgerichtsforderungen überschwemmt hatten. Alleine die Verfahrensgebühren, die daraus entstanden sind und die Amazon laut seinen eigenen Richtlinien zu zahlen hat, liegen im zweistelligen Millionenbereich.
Die Klagen drehen sich um den Vorwurf, dass die Alexa-betriebenen Echo-Speaker des Unternehmens die Nutzer ohne Erlaubnis aufzeichnen.
Die Amazon-Aktie reagiert bislang kaum auf die Änderung der Nutzungsbedingungen. Auch DER AKTIONÄR bleibt für das Unternehmen optimistisch.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".