Der Impfstoff ist da, er wirkt unerwartet gut. Und was macht die Amazon-Aktie? Sie fällt. Seit der BioNTech-Meldung vom Montag hat der Titel bereits sechs Prozent nachgegeben. Der Markt befürchtet, dass die Sonderkonjunktur bei E-Commerce bald ein Ende hat. Außerdem hat Amazon politischen Ärger.
Der weltgrößte Online-Händler verstößt nach Einschätzung der EU-Wettbewerbshüter gegen Kartellvorschriften. Die EU-Kommission wirft dem Unternehmen vor, nicht-öffentliche Geschäftsdaten von unabhängigen Händlern systematisch für das eigene Einzelhandelsgeschäft zu nutzen.
Bleiben die Wettbewerbshüter bei ihrer Einschätzung, droht Amazon eine milliardenschwere Strafzahlung.
Aussichten, die der Börse nicht gefallen. Nachdem die Amazon-Aktie zuletzt wieder auf Kurs in Richtung Rekordhoch war, hat sich das Chartbild nun wieder eingetrübt. Die 50- und die 100-Tage-Linie sind gerissen. Bleibt das Sentiment für Tech negativ, dürfte kurzfristig das Verlaufstief vom September bei 2.870 Dollar getestet werden.
Hält diese Marke nicht, könnte es zeitnah bis zur 200-Tage-Linie (2.666,72 Dollar) abwärtsgehen. Als nächstes wartet die horizontale Unterstützung bei 2.500 Dollar.
DER AKTIONÄR glaubt nicht, das die glorreichen Zeiten von E-Commerce vorbei sind, wenn die Pandemie im Griff ist. Auch ist es noch völlig unklar, ob Amazon wirklich eine Milliardenstrafe aufgebrummt bekommt. Ergo: Die Investmentstory ist weiterhin top. Sollte die Aktie auf das Verlaufstief bei 2.870 Dollar fallen, wäre dies bereits eine prima Kaufgelegenheit.