Am Donnerstag nächster Woche präsentiert Amazon die Geschäftszahlen für das kommende Quartal. Da sich der Konzern aktuell in einer Übergangsphase befindet, sollten sich Anleger laut Analysten in puncto Gewinn- und Umsatzentwicklung nicht allzu große Hoffnungen machen. Dennoch bietet sich bei Amazon eine große Chance.
Für das erste Quartal rechnen die Analysten mit einer weiteren Abschwächung des Umsatzwachstums. Dieses soll auf Jahressicht bei 7,1 Prozent auf 125 Milliarden Dollar liegen. Das EBIT soll derweil auf 3,6 Milliarden Dollar gefallen sein.
Vorrübergehende Schwäche bei AWS
Schwer ins Gewicht fällt vor allem der Wachstumstreiber Amazon Web Services (AWS). Der Cloud-Service von Amazon soll mit rund 21 Milliarden Dollar zwar weiterhin einen großen Teil zum Umsatz beitragen. Von früheren Wachstumsraten von durchschnittlich 33 Prozent ist AWS aber weit entfernt. Analysten erwarten eine Steigerung von „lediglich“ 14 Prozent. Aber es gibt Hoffnung auf eine Überraschung: In den letzten fünf Jahren übertraf die Sparte die Prognosen in zwölf von 20 Quartalen.
Der vorrübergehende Rückgang beim operativen Gewinn ist derweil mit langfristigen Investitionen und der Akquise von Kunden zu erklären. Erst kürzlich sagte CEO Andy Jassy zudem, dass AWS sich erst in den Anfängen seiner Entwicklung befinde und die Chance auf außergewöhnliches Wachstum biete (mehr dazu lesen Sie hier).
Das E-Commerce-Business soll im ersten Quartal 93,4 Milliarden Dollar erlöst haben und damit marginal weniger als im Q1 2022. Weiterhin zu überzeugen weiß derweil die Sparte Advertising. Der Umsatz im Werbegeschäft wuchs um circa 15 Prozent auf rund 9,1 Milliarden Dollar.
2022 als Übergangsjahr
Amazon wird nach Ankündigungen im November, Januar und jüngst im März rund 27.000 Mitarbeiter entlassen. Hohe Abfindungskosten sind ein Grund, warum der Gewinn im laufenden Jahr relativ deutlich zurückgehen soll. Die eingesparten Kosten dürften sich jedoch schon bald in den Quartalszahlen niederschlagen. Auf lange Sicht wird das Unternehmen davon profitieren und die Erträge deutlich zulegen.
Wenn Amazon bei den kommenden Quartalszahlen ein Erfolg der Sparmaßnahmen sichtbar sein sollte und AWS wieder positiv überrascht, stehen die Chancen auf eine entsprechend positive Kursreaktion gut. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR ohnehin bullish. Kursziel: 120 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".