Eigentlich ist Alibaba gut aus der Coronakrise gekommen. Der Aktienkurs notierte zuletzt wenige Prozent unter dem Allzeithoch vom Jahresanfang. Ein Ausbruch darüber hinaus scheiterte jedoch. Und zumindest eine operative Baustelle bekommt das Unternehmen einfach nicht in den Griff. Das hat – einmal mehr – personelle Konsequenzen.
Pierre Poignant räumt seinen Posten bei Lazada. Neuer Chef bei Alibabas südostasiatischem E-Commerce-Arm wird Chun Li. Er leitete bisher Lazadas Geschäft in Indonesien und wird der vierte Chef in drei Jahren.
Mehrfach hatte es in den vergangenen Monaten Berichte über Probleme bei Lazada gegeben (siehe Artikelliste). Ein Posten dort soll unter aufstrebenden Alibaba-Managern als schwarzes Loch für die Karriere gelten. Poignant wird nun „Special Assistent“ von Alibaba-Chef Daniel Zhang.
Poignant war seit 2018 Lazada-Chef und bereits bei der Gründung des Unternehmens 2012 dabei. Damals gehörte Lazada noch zu Rocket Internet.
Derzeit hat Lazada in Südostasien 65 Millionen Kunden. Bis 2030 sollen es 300 Millionen werden. Doch Rivalen wie Shopee, ein Unternehmen, das zur AKTIONÄR-Empfehlung Sea Ltd. gehört, machen erfolgreich Druck.
Lazada bleibt eine spezielle Herausforderung im Alibaba-Kosmos. Nun darf die nächste Führungskraft ihr Glück versuchen. Für Anleger ist der Wechsel kein Grund zur Sorge. Die Probleme waren bereits bekannt. Der überwiegende Teil des Alibaba-Kerngeschäfts und eine Vielzahl weiterer Projekte sind immer noch in China angesiedelt. Dort zeigte sich der Onlinehandel zuletzt einmal mehr als wachstumsstarker Sektor. Die Aktie bleibt ein Kauf und könnte mit einem Ausbruch über das alte Hoch bei 231,14 Dollar ein neues Kaufsignal generieren.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.