Der Sportartikelhersteller Adidas hat am Dienstag nach Börsenschluss zwar besser als erwartete vorläufige Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt, kappt aber dennoch seine Prognose. Diesen Schuh wollen sich die Aktionäre nicht anziehen. Sie machen sich einen schlanken Fuß und bauen den Verlust bei den Aktien von Adidas nachbörslich um weitere 1,9 Prozent aus.
Auf Basis vorläufiger Zahlen stieg der Umsatz von Adidas im zweiten Quartal um zehn Prozent auf 5,57 Milliarden Euro, wovon währungsbereinigt jedoch nur ein Wachstum von vier Prozent übrigblieb. Dies ist auf starke zweistellige Zuwächse in Nordamerika und Lateinamerika, Zuwächse im hohen einstelligen Prozentbereich in EMEA sowie die Rückkehr auf den Wachstumspfad in Asien-Pazifik zurückzuführen.
Die Bruttomarge ging im zweiten Quartal um 1,5 Prozentpunkte auf 50,3 Prozent zurück. Die operative Marge sank sogar um 3,7 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen fiel um 6,9 Prozent auf 360 Millionen Euro.
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Prognose erneut angepasst
Adidas macht aber unverändert eine langsamere Erholung des China-Geschäfts durch die coronabedingten Lockdowns sowie eine schwächere Konsumlaune in anderen Ländern zu schaffen. Nachdem im Mai die Gewinnziele bereits gekappt wurden, setzt die Geschäftsführung nun erneut das Messer an.
Für 2022 erwartet Adidas nun ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich – deutlich weniger als zuvor. Zuletzt hatte Adidas ein Plus am unteren Ende der Spanne von elf bis 13 Prozent ausgegeben.
Die operative Marge sieht das Unternehmen nun bei sieben Prozent nach bisher avisierten rund 9,4 Prozent und auch der Gewinn soll mit rund 1,3 Milliarden Euro unter den zuvor erwarteten 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro ausfallen.
Nach der erneuten Prognosesenkung dürfte die kurze Erholung der Adidas-Aktien endgültig abgeblasen sein. Der GD50 wurde bereits am frühen Morgen durchbrochen und nun nähern sich die DAX-Papiere wieder ihrem Verlaufstief bei 156,46 Euro. Anleger bleiben aufgrund der günstigen Bewertung und der volatilen Marktlage jedoch vorerst investiert, ziehen beim Stopp von 140 Euro aber die Reißleine.
Mit Material von dpaAFX.