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12.03.2020 ‧ Robin Balke

Anleihen – Die letzte große Rallye

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Corona-Krise, fallende Ölpreise und die Angst vor einer Rezession sowie Kreditausfällen führen zu einem höheren Risiko am Aktienmarkt. Viele institutionelle Anleger sehen sich daher gezwungen, Assets neu zu verteilen, um ihr Risiko anzupassen. Der Abverkauf an den Aktienmärkten sorgt damit für eine Rallye deutscher Anleihen.

Sicherer Hafen

Deutsche, niederländische sowie finnische Staatsanleihen sind eine beliebte Methode, um das Risiko eines Depots zu verringern. Vor allem in Krisenzeiten, in denen die Märkte großen Schwankungen ausgesetzt sind, flüchten sich viele Anleger in den „sicheren Hafen“ der Staatsanleihen.

Aus diesem Grund sind auch deutsche Staatsanleihen am Donnerstag wieder gestiegen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg am Morgen um 0,35 Prozent auf 177,30 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei minus 0,78 Prozent.

Euro Bund Future ... (ISIN: DE000SLA1BH4)

Fed, EZB und Co

Im Gegensatz zu Aktien oder anderen Assets, sind Staatsanleihen hauptsächlich von Leitzinsänderungen und weniger von Schwankungen der Absatzmärkte abhängig. Die Aufmerksamkeit ist daher am Donnerstag auf die EZB gerichtet. Nachdem die US-Notenbank und die Bank of England bereits auf die Corona-Krise reagiert haben und die Zinsen deutlich senkten, dürfte die EZB ebenfalls aktiv werden. Der geldpolitische Rat wird seine Entscheidungen nach seiner Sitzung am Donnerstag bekanntgeben.

"Handlungsfähigkeit dürfte heute von der EZB unterstrichen werden, jedoch sind ihre Instrumente nicht für einen punktuell genauen Einsatz in besonders betroffenen Regionen, Branchen und Unternehmen konzipiert", schrieb ein Volkswirt der Helaba. "Es ist davon auszugehen, dass die EZB den Einlagenzins um weitere 0,10 Punkte auf minus 0,60 Prozent senken wird."

Zu beachten ist jedoch, dass viele der neuen Anleger ihre neu erworbenen Anleihen nicht als Langzeit-Investitionen ansehen, sondern als zeitlich begrenzte Maßnahme. Sollte die Corona-Krise wieder abflachen und die Absatzmärkte wieder zur Normalität zurückkehren, ist die Anleihen-Rallye wohl beendet. Viele der Anleger dürften dann ihre Staatsanleihen wieder verkaufen, um die Risikoverteilung über die unterschiedlichen Assetklassen wieder anzupassen.

Die Rallye der deutschen Staatsanleihen hat vermutlich keine langen Beine, da Anleger diese nur solange als „sicheren Hafen“ nutzen werden, bis der Corona-Sturm vorbeigezogen ist und sie wieder in die profitableren Aktien-Gewässer stechen können. 

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