Alibaba und JD.com sind die beiden größten Player im chinesischen E-Commerce. Im Kampf um Marktanteile beharken sich die Unternehmen seit Jahren. Medienberichte vom Mittwoch erwecken nun allerdings den Eindruck, dass Alibaba den Kampf für sich entschieden haben könnte.
Offenbar plant JD.com massive Stellenstreichungen. Das berichtet der Finanzdienst Bloomberg mit Verweis auf gut unterrichtete Personen. Als Grund werden die hohen Verluste im Konzern genannt und zudem – das ist interessant – die gesunkene Moral innerhalb der Belegschaft.
Insgesamt könnte das Unternehmen nach Informationen von The Information bis zu acht Prozent seiner Stellen streichen. JD.com beschäftigt in China alleine 65.000 Zusteller, die für die Verteilung und Auslieferung der über die Online-Plattformen und bei den kooperierenden stationären Einzelhändlern bestellten Waren sorgen. Weitere 9.000 Programmierer und Ingenieure kümmern sich um Datenverwaltung, -analyse und darum, dass das E-Commerce-Imperium störungsfrei funktioniert.
JD.com erzielte 2018 Erlöse von rund 55 Milliarden Dollar und ist damit das zweigrößte E-Commerce-Unternehmen in der Volksrepublik. Zwar wird in den Medien häufig der Dauerrivale Alibaba mit Amazon verglichen. Jedoch ähnelt JD.com mit seiner Unternehnmensstruktur dem amerikanischen E-Commerce-Pionier viel stärker als der Konzern von Jack Ma.
Zuletzt hatte JD.com-Boss Richard Liu zahlreiche Initiativen zur besseren Verbindung von Online- und Offline-Handel gestartet. Als Grundlage dienten die Daten von mehr als 300 Millionen Kunden des Unternehmens. JD.com kooperiert in China unter anderem mit dem US-Supermarktriesen Walmart. Tencent ist mit rund 20 Prozent an JD.com beteiligt.
DER AKTIONÄR meint: Die Stellenstreichungen bei JD.com – sofern die Medienberichte zutreffen – sind ein weiterer Hinweis, wie hart der Konkurrenzkampf im chinesischen Internet geführt wird. Allerdings ist es noch zu früh, aus der vermeintlichen Schwäche bei JD.com einen Vorteil für Alibaba zu formulieren.