Es kam wie erwartet: Die US-Notenbank hat am Mittwoch zum zweiten Mal in Folge den Zinssatz um 0,75 Prozentpunkte erhöht – diesmal sogar im Rahmen eines einstimmigen Beschlusses. An den Märkten sorgte die Erklärung nach der zweitägigen FOMC-Sitzung für etwas Erleichterung, nachdem der Dow Jones kurz vor dem Beschluss leicht nachgab. Zuletzt notierte der US-Leitindex 0,34 Prozent im Plus auf 31.868 Punkten.
In seiner Erklärung vom Mittwochabend wies der Offenmarktausschuss der Fed (Federal Open Market Committee, kurz FOMC) darauf hin, dass sich die jüngsten Indikatoren für Konsumausgaben und Produktion zwar abgeschwächt hätten. Gleichzeitig sei jedoch die Zahl der neuen Jobs gestiegen und die Arbeitslosenzahl niedrig geblieben, was die Fed in ihrem Kurs bestätigte. Im Juni lag die Arbeitslosenquote bei 3,6 % und damit nahe an der Vollbeschäftigung.
Noch immer lautet das Ziel der Fed, die steigende Inflation einzudämmen und eine „leichte Landung“ hinzubekommen, welche die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession stürzt. Die Notenbanker bezeichneten die Inflation erneut als erhöht und führten die Situation auf Probleme in der Versorgungskette und höhere Preise für Lebensmittel sowie Energie zurück.
Der Leitzins wirkt sich zwar am stärksten auf das Interbankengeschäft bei kurzfristigen Krediten aus. Er hat aber auch Auswirkung auf eine Vielzahl von Verbraucherprodukten wie Hypotheken, Autokredite oder Kreditkarten ein. Mit der Erhöhung steigt der Leitzins auf den höchsten Stand seit Dezember 2018.
Parallel zu den Zinserhöhungen reduziert die Fed den Umfang ihrer fast neun Billionen Dollar schweren Bilanz. Bereits im Juni begann die US-Notenbank damit, einen Teil der Erlöse aus fällig werdenden Anleihen abfließen zu lassen.
Die unspektakulären Ergebnisse des FOMC-Meetings geben nun den Blick frei auf den weiteren Verlauf der Quartalssaison. Die nächste Zinserhöhung steht dann im September an. Auch hier erwartet der Markt eine erneute Anhebung um 0,75 Prozentpunkte. Erste leichte Zinssenkungen soll es dann frühestens im nächsten Sommer geben. Der Druck auf Wachstumsaktien bleibt von Fed-Seite damit bestehen.