Wieder und wieder wird der Bitcoin mit Geldwäsche und kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht, da mit ihm anonym gezahlt werden kann. Aber ist der Bitcoin wirklich anonym? Nein. Die Blockchain und die darin enthaltenen Adressen inklusive Kontostand sind für jedermann öffentlich einsehbar. Transaktionen können durch eine sogenannte Blockchain-Analyse nachverfolgt werden. Dies wird bereits von mehreren Geheimdiensten praktiziert.
Kauft man die Krypto-Coins auf einer Tauschbörse mit Fiat-Geld, muss sogar fast vollständig auf die Privatsphäre verzichtet werden. Da hier meistens eine Registrierung notwendig ist, bevor die Coins nach Bezahlung an die gewünschte Adresse geschickt werden, ist der Name immer mit den Transaktionen verbunden. Es müssen lediglich die Informationen von der Exchange beantragt werden und jede Bewegung, angefangen beim Kauf der Kryptowährung mit Fiat-Geld, kann nachverfolgt werden.
Es geht auch anders
Aus diesem Grund tummeln sich auch immer mehr Privacy-Coins unter den Top-Kryptowährungen. Die Entwickler garantieren eine höhere Privatsphäre und keine Nachvollziehbarkeit von Transaktionen. Besonders die Begriffe zk-Snarks und Zero-Knowledge-Proofs tauchen dabei immer wieder auf. Zero-Knowledge-Proofs beziehungsweise die Idee gibt es bereits seitden 1980er Jahren. Der Clou hinter der Technologie ist, dass zwei Parteien, die eine Transaktion durchführen wollen, zwar gegenseitig über Informationen verfügen, um sich verifizieren zu können. Es ist ihnen jedoch nicht möglich, diese Informationen einzusehen. Die Verifizierung erfolgt dann über die sogenannten zk-Snarks. Theoretisch können Nutzer mit einem zk-Snark jede Beziehung verifizieren, ohne eigene Informationen preisgeben zu müssen. Auch Whistleblower Edward Snowden ist von der Technologie überzeugt und twitterte bereits Ende 2017 darüber.
I'm with Vitalik. (https://t.co/xNqGr2Wf6f)
— Edward Snowden (@Snowden) 19. Dezember 2017
Zero-knowledge proofs may be the future of private trade. https://t.co/DRCjlkHl4Q
Anwendungsbeispiele
Im Gespräch mit Alexander Katz vom Schweizer Start-up Decentriq wird das Potenzial der Technologie klar: „Zero-Knowledge Proofs (ZKP) sehen wir als eine der Schlüsseltechnologien, welche, neben Fragen der Skalierung und Interoperabilität, fundamental für die weitere Adaption der Blockchain Technologie sind. Traditionelle Finanzinstitute wie JP Morgan und ING setzen bereits hierauf und implementieren eigene Lösungen zur Prozessoptimierung. Als Investor kann man Exposure bzgl. ZKP aufbauen, indem man beispielsweise Ethereum (ETH), Monero (XMR) oder Zcash (ZEC) in seinem Portfolio hält. Letzteres Asset ist derzeitig der prominenteste Vertreter dieser technologischen Innovation. XMR und ZEC setzen zudem auch gerade ZKP-Updates in ihren Protokollen um. Wichtig ist aus unserer Sicht, dass man unter ZKP nicht ausschließlich die Anonymisierung von Transaktionen versteht, sondern dass es auch um das sogenannte ‚Privacy Conserving Computing‘ wie im Falle von Ethereum geht.” Die Schweizer starteten vor Kurzem zudem eine Blog Serie mit einem detaillierten Einblick ins Thema.
Das Problem mit zk-Snarks liegt darin, dass eine hohe Rechenleistung für die Durchführung notwendig ist. Hier kann das Entwickler-Team von Zcash jedoch mit Innovationskraft glänzen. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichten sie ein Upgrade namens Sapling, welches von der Community äußerst positiv aufgenommen wurde. CTO von Zcash Nathan Wilcox sagte: „Das Sapling-Protokoll wird es ermöglichen, private Transaktionen mit etwa 100 Mal weniger Speicherkapazität und wahrscheinlich mindestens sechs Mal schneller durchzuführen.“
Charttechnisch fehlen Zcash noch die Impulse. Wie viele andere Kryptowährungen gibt es kaum Volatilität im Kurs. Anleger sollten den Altcoin jedoch auf der Watchlist haben.