Die Pandemie hat viele Aktien zu Highflyern gemacht. Eine davon: Zalando. Der Kurs des Berliner Online-Modehändlers hat sich dem März-Crash mehr als verdoppelt. Am Dienstag markiert der Titel mit 72,54 Euro ein neues Rekordhoch. Der neue Schwung hat viel mit den Entwicklungen der vergangenen Tage zu tun.
„Corona ist voll da“, sagt Markus Söder. Der bayerische Ministerpräsident sieht klare Anzeichen für die zweite Welle der Pandemie.
Deutschland müsse einen kompletten Lockdown wie im Frühjahr unbedingt verhindern, so Söder. Das gehe aber nur, „wenn wir jetzt reagieren. Wir müssen die Zügel wieder anziehen und dürfen nicht weiter lockern."
Manchem Ladenbesitzer dürfte angesichts dieser Sätze ganz anders werden. Der erste Lockdown im Frühling hat bereits viele stationäre Geschäfte an die Grenzen gebracht. Sollten die Läden noch einmal schließen müssen, wäre dies eine Katastrophe mit vielen Pleiten.
Der Markt indes spielt offensichtlich weitere harte Beschränkungen schon durch – und hat den Profiteur längst ausgemacht: Zalando ist – nach Startschwierigkeiten – im Lockdown aufgeblüht. Wer Kleidung brauchte, war sehr froh, dass es das Berliner Internetunternehmen gibt.
Ob mit oder ohne zweiten Lockdown: In den kommenden Jahren wird es große Veränderungen in der Modewelt geben. Es ist schwer davon auszugehen, dass immer mehr Hersteller Zalando als Plattform für ihr Angebot nutzen.
Folglich gerät der stationäre Handel zunehmend unter Druck. Die UBS schätzt, dass bis 2025 jedes fünfte Modegeschäft in Europa verschwindet.
Der Rallye zum Trotz: Angesichts des enormen Potenzials, das der Modemarkt bietet, kommt einem der Zalando-Börsenwert von 18,5 Milliarden Euro recht klein vor. Gewinne laufen lassen!