Die Zalando-Aktie hat sich noch nicht vom Amazon-Vorstoß erholt. Auch am Montag kommt der Titel nicht richtig in Schwung. Das Chartbild trübt sich weiter ein, die 200-Tage-Linie rückt gefährlich nah. Doch ein Experte hält den Kurssturz für völlig übertrieben.
Noch hält sich die Zalando-Aktie über 40 Euro, doch viel fehlt nicht mehr, dann könnte die psychologisch wichtige Marke reißen. Auch die 200-Tage-Linie ist nicht mehr allzu weit entfernt – derzeit verläuft sie bei 38,15 Euro. Ein Bruch der Durchschnittslinie wäre ein starkes Verkaufssignal, danach könnte es zunächst abwärts gehen bis in den Bereich 34 Euro.
Indes sehen die Analysten von Equinet im Kursrutsch von Zalando eine Kaufchance. Das Kursziel sehen die Experten bei 48 Euro, was einem derzeitigen Potenzial von 20 Prozent entspricht. Momentan stufen 15 Analysten Zalando mit „Kaufen“ ein, fünf sagen „Halten“, fünf „Verkaufen“.
Auslöser der Abwärtsbewegung bei Zalando war der Vorstoß von Amazon mit Amazon Prime Wardrobe. Die Kunden können sich die Ware nach Hause schicken lassen, dort ein paar Tage lang anprobieren und – wer will – zu Hause wieder abholen lassen. Amazon lockt mit Rabatten von 20 Prozent, bezahlen muss der Kunde erst später.
Doch ist das wirklich so schlimm für Zalando? : Amazon ist seit 2002 im Modeversandhandel aktiv. Ein durchschlagender Erfolg war dem Unternehmen bislang nicht vergönnt. Vielmehr gelang es innovativen Firmen wie Asos, Boohoo oder eben Zalando, starke Marken und eine breite Kundenbasis aufzubauen und deutlich zu wachsen.
Das Besondere bei Zalandos Kunden: 35 Prozent sind jünger als 29 Jahre, sie zählen also zu den Millennials. Eine Studie aus den USA hat ergeben, dass diese jungen Menschen markentreu sind, manchmal sogar markentreuer als ihre Eltern. 77 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bei ihrer Marke aber auf andere Kriterien achten würden als frühere Generationen: Corporate Responsibility, Umweltverantwortung und Nachhaltigkeit. Gut zu wissen für Zalando, dass nicht nur der Preis entscheidend ist.
Keine Panik
Gelingt es Zalando, mit Rabatten oder Innovationen wie der „Man Box“ weiter bei den Kunden zu punkten, brauchen sich die Anleger keine großen Sorgen machen um Zalando. DER AKTIONÄR rät zum Abwarten. Der Stopp sollte bei 33,50 Euro gesetzt werden.