Lange hat Zalando an seinem neuen Tool gebastelt, um die virtuelle Umkleide voranzutreiben. Jetzt ist es soweit. Um eine ideale Größenempfehlung zu erhalten, muss man laut dem Konzern künftig nur zwei einfache Bilder von sich schießen. Retouren und Textilabfälle sollen sich dadurch reduzieren.
„Mit der Einführung der Größenempfehlungen auf Basis von Körpermaßen, helfen wir unseren Kund*innen eines der größten Probleme der Modebranche zu lösen“, erklärte Stacia Carr, VP Size & Fit bei Zalando.
Wie funktioniert das Ganze? Man wirft sich in ein eng anliegendes Outfit und schießt mit dem Smarthone zwei Fotos. Die Bilder werden laut Zalando auf dem eigenen Gerät zwischengespeichert und im Anschluss des Vorgangs wieder gelöscht. Das Tool ermittelt in Sekundenschnelle die Körpermaße und hilft, beim nächsten Einkauf die richtige Passform auszuwählen.
Das Manko: Die neue Funktion steht zunächst nur für Damenoberteile inklusive Jumpsuits, Jacken, Mäntel und Kleider zur Verfügung. Zukünftig soll sie aber auf weitere Kleidungsstücke und die Männergarderobe ausgedehnt werden.
Ein Schritt weiter
2020 übernahm Zalando das Schweizer Start-up Fison und holte sich das nötige Know-how für die Umsetzung einer virtuellen Umkleide ins Haus. Das trägt bereits heute Früchte: Nach eigenen Angaben reduzierte der Konzern die Retouren gegenüber Artikeln ohne Größenberatung mittlerweile um zehn Prozent. Bisher konnten Kunden einen 3D-Avatar erstellen und an diesem die unterschiedlichen Passformen prüfen. Jetzt sollen beide Funktionen vereint werden.
Es ist ein großer Schritt auf dem Weg zur virtuellen Umkleide, die Zalando bereits im April angekündigt hatte. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Andere Modeunternehmen bauen die digitale Anprobe in den Onlineshops ebenfalls verstärkt aus. Langfristig hat Zalando jede Menge Potenzial, muss aber noch einen Zahn zulegen. Zuletzt hat die Aktie aber wieder deutlich Fahrt aufgenommen.