Dank neuer SmartTVs ist YouTube mittlerweile im Wohnzimmer angekommen. Selbst traditionelles Kabelfernsehen kann in den USA auf YouTube empfangen werden. Insbesondere junge Nutzer nehmen das Angebot an – die digitale Werbebranche übernimmt.
Im Juli expandierte Google mit seinem Live-Streamingdienst YouTube TV in 17 weitere US-Metropolen. Rund 50 Prozent aller US-Haushalte können nun auf YouTube TV zugreifen. Der Zugang kostet 35 Dollar im Monat und umfasst das Programm von 50 US-Sendern wie ABC, NBC, CBS und FOX.
Damit ist YouTube TV im Vergleich zu traditionellen Kabelangeboten sehr günstig und unterbietet zeitgleich den Preis der Konkurrenten wie Hulu Live TV (40 Dollar im Monat für 50 Programme). Zudem werden bis zu sechs Nutzerkonten pro Haushalt unterstützt, die jeweils mit einem eigenen DVR-Speicher ausgestattest sind.
Die neuen TV-Geräte mit Internetzugang und App-Unterstützung ermöglichen heutzutage den Genuss von YouTube Videos auf dem großen Bildschirm. Bereits 2016 wuchs die Zahl der Nutzer, die YouTube auf dem Fernsehbildschirm schauten, um 90 Prozent an. Im laufenden Jahr wird erwartet, dass sich diese Zahl nochmals um 90 Prozent erhöht. Ein Trend, den insbesondere die jüngere Hälfte der US-Bevölkerung prägt, wie die untenstehende Grafik zeigt.
Die Auswirkungen sind klar: Mehr Werbeumsätze für YouTube – harte Zeiten für traditionelle Kabelanbieter. In den USA überholten im vergangenen Jahr die digitalen Werbeumsätze diejenigen des linearen Fernsehens.
YouTube ist im Vergleich zu den Sendeanstalten global präsent. Die Dominanz, die YouTube sich im Bereich Video-on-Demand aufgebaut hat, dient als Basis für die aktuelle Entwicklung von YouTube Live und YouTube TV. Google dürfte im Jahr 2017 bei einer operativen Marge von geschätzt 30 Prozent rund 10,2 Milliarden Dollar mit YouTube-Werbung umsetzen. Das sind 12 Prozent von Googles Gesamtumsatz – Tendenz steigend.
YouTube ist der Rohdiamant Googles. Die Qualität die sich hinter der Plattform mit rund 1,5 Milliarden monatlichen Nutzern verbirgt ist einzigartig. Damit ist YouTube einer der wichtigsten mittelfristigen Kurstreiber für die Alphabet-Aktie. Langfristig Potenziall bietet Cloud-Software und –Infrastruktur sowie das autonome Auto.
Doch Alphabet wird momentan von negativen Effekten getrieben. Investoren bemängelten im vergangenen Quartal die steigenden Kosten pro Klick. Zudem drückte eine Strafe der EU-Kommission den Gewinn nach unten. Bereits einmal schlug die Aktie auf dem Widerstand bei 780 Euro auf. Wer investiert ist, sollte dabei bleiben. Für neue oder zusätzliche Positionen bietet der aktuelle Kurs eine günstige Einstiegschance. DER AKTIONÄR sieht das Kursziel bei 900,00 Euro. Der Stopp sollte bei 710,00 Euro gezogen werden.