Der Mobile-Werbung-Vermarkter YOC wandelt sich immer mehr zum Technologie-Anbieter. Heute wurde eine neue Handelsplattform freigeschaltet, mit der Werbetreibende ihre Botschaften programmatisch handeln können. Die YOC-Aktie reagiert mit einem satten Kursplus.
Mit dem Launch der Technologieplattform VIS.X werde der Einkaufsprozess für Werbetreibende über private Marktplätze erleichtert, heißt es in einer Pressemitteilung. Vorhandene Online-Werbemittel können durch VIS.X in Echtzeit transformiert und ausgeliefert werden. YOC-Chef Dirk Kraus ist überzeugt, dass die neue Supply Side Platform das Unternehmen voranbringt: Die neue Plattform bringt "im hochkomplexen programmatischen Mediahandel einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil".
Kraus glaubt, dass sich Publisher zunehmend darauf einstellen, nicht mehr nur mit einem Vermarktungspartner zu kooperieren, sondern für jeden Bereich einen Spezialisten zu haben - zum Beispiel für Mobile, Video und Content Marketing. In Großbritannien haben die großen Publisher bereits fünf bis sechs Dienstleister.
Vor fünf Jahren fast pleite
Kreative Werbeformate sind einer der zentralen Punkte in YOCs Turnaround-Geschichte. Das 2001 gegründete Unternehmen wäre vor fünf Jahren beinahe in die Insolvenz gerutscht. Damals stürzte der Aktienkurs bis unter die 1-Euro-Marke ab. Mitten in der Krise kam Gründer Dirk Kraus zurück und arbeitet seitdem daran, das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen.
Der Unternehmer ist zuversichtlich, das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem leicht positiven Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) abzuschließen. Bei Vorlage der Neun-Monats-Zahlen konnte man den Verlust nach Steuern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf minus 755.000 Euro mehr als halbieren - bei einem Umsatz von 10,0 Millionen Euro. Die 2017er Jahreszahlen legt YOC im April vor.
Positives Ergebnis im laufenden Jahr?
Auch für 2018 ist man optimistisch, die Quartalsverluste durch die "Verstetigung des dynamischen Wachstums des programmatischen Plattformgeschäfts" weiter zu reduzieren. Die Experten von Solventis gehen in ihrer jüngsten Studie davon aus, dass YOC im laufenden Jahr auf ein EBITDA von 0,6 Millionen Euro kommen kann. Für 2019 wird dann mit einem EBITDA von 1,5 Millionen Euro gerechnet.
Die positiven Geschäftsaussichten hat die YOC-Aktie bereits vereinnahmt. Seit Früjahr 2017 versucht der Wert das Niveau bei gut 10 Euro nachhaltig zu überwinden, scheiterte aber mehrmals bei etwa 9,50 Euro. Heute Mittag sprang der YOC-Kurs um fast zwölf Prozent auf 9,84 Euro. Sollte die neue Plattform sich wie erwartet positiv auf das Geschäft auswirken, lautet das längerfristige Ziel 20 Euro. Optimisten können sich ein paar Stücke ins Depot legen. Nach unten sollte die Aufwärtstrendlinie (derzeit bei 7,20 Euro) nicht unterschritten werden.