Ein deutlicher Rückgang der Verkaufspreise hat zum Jahresstart auf den Gewinn des norwegischen Düngerkonzerns Yara gedrückt. Bei einem Umsatzrückgang um fast 30 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 3,8 Milliarden Euro) brach das operative Ergebnis (Ebitda) im ersten Quartal um fast zwei Drittel auf 489 Millionen Dollar ein.
Unter dem Strich blieben 105 Millionen Dollar hängen, nach 947 Millionen vor einem Jahr. Vor einem Jahr hatte die gesamte Branche noch von starken Preisanstiegen profitiert, da der Einmarsch Russlands in die Ukraine für große Verunsicherungen auf den weltweiten Düngermärkten gesorgt hatte.
Landwirte in Europa und den USA hätten sich beim Einkauf von Stickstoffdünger zurückgehalten, erklärte Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Daher habe neben dem Preisrückgang auch ein niedrigerer Absatz zu einem Quartal deutlich unter den Markterwartungen geführt. Die Yara-Aktien knickten zum Wochenschluss um mehr als fünf Prozent ein. Zuächst knickten auch die Anteile des des deutschen Kaliproduzenten K+S ein, konnten sich zuletzt aber wieder deutlich stabilisieren. Für das laufende zweite Quartal äußerte sich Yara positiv: Der Stickstoffdüngermarkt präsentiere sich in besserer Verfassung und die Nachfrage in Europa sei hoch. Solange das norwegische Unternehmen aber keine deutliche Absatzerholung signalisiere, könnten die Gewinn-Konsenschätzungen für Yara unter Druck bleiben, so Analyst Udeshi.
Das Marktumfeld für Düngemittelhersteller ist zwar mittlerweile schwieriger als 2022, aber letztlich dürften Yara, K+S & Co auch in diesem Jahr wieder stattliche Gewinne einfahren. Die mitunter herben Kursrückgänge erscheinen etwas überzogen. Wer die günstig bewerteten Papiere im Depot hat, sollte die Stoppkurse bei 29,00 Euro (Yara) beziehungsweise 17,00 Euro (K+S) beachten. Vor einem Einstieg oder Nachkauf sollte aber unbedingt zunächst noch eine nachhaltige Stabilisierung der aktuell angeschlagenen Charts abgewartet werden.
Mit Material von dpa-AFX