Für Wirecard-Chef Markus Braun ist der angebliche Bilanz-Skandal bei der Niederlassung in Singapur abgehakt, doch unter der Oberfläche brodelt es weiter. Nun wurde bekannt, dass dort ein weiterer hochrangiger Manager das Unternehmen verlassen hat. Es handelt sich dabei um keinen geringeren als Edo Kurniawan, der in den vergangenen Wochen im Zentrum der Betrugsvorwürfe stand.
Eine Unternehmenssprecherin bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Edo K. seit 1. April nicht mehr für den Zahlungsabwickler arbeitet. Weitere Angaben wollte Wirecard unter Verweis auf Firmenrichtlinien jedoch nicht machen.
Der für die Buchhaltung im Asien-Pazifik-Geschäft verantwortliche Manager spielt in den Vorwürfen der Financial Times (FT) eine zentrale Rolle. Bereits Mitte März hatte Wirecard daraufhin erklärt, dass die laufenden Untersuchungen den Mitarbeiter entlastet hätten, er jedoch bis zum Abschluss der Ermittlungen vom Dienst suspendiert bleibe.
Laut der von Wirecard veröffentlichte Zusammenfassung der Ergebnisse einer externen Untersuchung durch die Kanzlei Rajah & Tann haben sich die schweren Vorwürfe der FT gegen das Unternehmen nicht bestätigt. Es sei im Asien-Geschäft jedoch zu einigen Buchungsfehlern gekommen, die aktuell behoben werden. Zudem könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich einzelne Angestellte in Singapur nach lokalem Recht strafbar gemacht haben.
Ob Edo K. zu jenen Mitarbeitern gehört und deswegen das Unternehmen verlassen musste oder ob es sich um einen freiwilligen Weggang handelt, bleibt somit unklar. Bereits Ende März wurde bekannt, dass auch ein leitender Mitarbeiter des Compliance-Teams in Singapur das Unternehmen kürzlich verlassen.
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Nach vorbörslichen Verlusten startet die Wirecard-Aktie am Montag kaum verändert in den Handel. Damit sieht es zunächst nach einer Fortsetzung der in der Vorwoche begonnen Stabilisierung aus. Wenn in der kommenden Woche (18. April) wie geplant das von der BaFin verhängte Leerverkaufsverbot ausläuft, könnte die Volatilität allerdings wieder anziehen.