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Foto: Jörg Baumann, Deutsche Börse; Jörg Baumann
19.07.2019 Martin Mrowka

Wirecard und Conti hui, Deutsche Bank und SAP pfui - das war der Freitag an der Börse

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Wirecard

Eine durchwachsene Woche ging am Freitag durchwachsen zu Ende. Zwischen Zinssenkungshoffnungen und Gewinnwarnungen ergab sich keine eindeutige Richtung am deutschen Aktienmarkt. Einzelne Werte fielen jedoch durch recht große Kursveränderungen auf - positiv wie negativ. Zu den meisten davon hat DER AKTIONÄR in seiner Freitags-Bilanz weiterführende Links. 

Stark begonnen, aber dann nachgelassen - am deutschen Aktienmarkt konnte sich am Freitag keine große Kauflaune durchsetzen. Der DAX ging auf Xetra letztlich mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 12.260 Punkte ins Wochenende. Für die durchwachsene Woche steht damit unter dem Strich ein Minus von über einem halben Prozent. 

Der MDAX der mittelgroßen Werte verabschiedete sich am Freitag 0,4 Prozent höher bei 25.845 Zählern - ein kleines Wochenminus von 0,1 Prozent. 

Dabei gab es am Freitag durchaus Aktien, die mit kräftigen Kursbewegungen auffielen. Im DAX war das vor allem Wirecard. Der Zahlungsdienstleister hat mit Aldi Deutschland eine Kooperation auf den Weg gebracht, wonach bei dem Einzelhandels-Riesen die Kreditkarten-Zahlungen künftig von den Aschheimern übernommen werden. Der Deal wird als sehr wichtig für Wirecard wahrgenommen, denn Aldi ist zur Abwechslung mal ein ganz großer Fisch. Die Wirecard-Aktie legte bis zum Xetra-Schluss um 5,5 Prozent zu, was den Tagessieg im DAX bedeutete.

Auf den zweiten Platz kam mit einem Gewinn von 2,8 Prozent die Aktie von Continental. Seit dem Sechs-Jahres-Tief vor einer Woche arbeitet der Autozulieferer an einer Bodenbildung. Heute kam noch ein wenig Wasserstoff-Fantasie hinzu. Gemeinsam mit der Technische Universität Chemnitz ist Conti eine strategische Partnerschaft eingegangen. Man wolle die Grundlagen für die Serienfertigung von effizienten und wirtschaftlichen Brennstoffzellen-Stacks schaffen. Nun haben die beiden Partner ein Brennstoffzellen-Labor im Fachbereich Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz eingeweiht, schreibt emobilitaet.online.de. 

Auf der Minus-Seite "glänzte" im DAX die Aktie von Deutsche Bank. Um 1,2 Prozent fiel die Bank-Aktie, nachdem die Analysten von Credit Suisse ihr Votum "Underperform" bestätigten. Vor den Quartalszahlen (am kommenden Mittwoch) sei Vorsicht angebracht. In einer Branchen-Studie rechnen die Analysten von Barclays allerdings nun mit einem Ende der Talfahrt.

Mit minus 1,1 Prozent kaum besser schnitt am Freitag die SAP-Aktie ab. Der Software-Riese litt noch unten den am Vortag veröffentlichten, sehr enttäuschenden Quartalszahlen. Mehrere Analysten äußerten sich anschließend jedoch positiv im Sinne "alles nicht so schlimm". Allerdings ist SAP nun aus den Top-10 der TSI-Werte vom AKTIONÄR herausgefallen

Im MDAX bekamen die Akten von Software AG mit minus 11,9 Prozent und Norma Group mit minus neun Prozent am Freitag ordentlich eins auf die Mütze. Wegen der erneut enttäuschenden Quartalsentwicklung der größten Unternehmenssparte Integrations-Software senkte das Darmstädter Unternehmen sein Jahresziel für den Bereich. Der Verbindungstechnik-Spezialist und Autozulieferer Norma litt ebenfalls unter einer Prognosesenkung. Außerdem geht der Vorstandsvorsitzende. 

Dagegen gewannen Kion-Papiere nach einer positiven Analysteneinschätzung gut drei Prozent. Der Gabelstapler-Hersteller dürfte im zweiten Quartal solide abgeschnitten haben und seine Ziele bestätigen, schrieb Frederik Bitter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Scout24 schaffte ein ähnlich hohes Kursplus. Der Internetportal-Betreiber will in den kommenden zwölf Monaten Aktien für bis zu 300 Millionen Euro zurückkaufen.  

Im Nebenwerte-Index SDAX setzten die Aktien von Heidelberger Druck ihre Talfahrt vom Vortag fort und verloren fast zwölf Prozent. Die Papiere hatten bereits am Donnerstag fast 16 Prozent an Wert verloren, nachdem der Druckmaschinenhersteller mit Blick auf seine schwachen Quartalsergebnisse die Jahresziele gestrichen hatte. Analyst Stefan August von Pareto Securities nannte die Entwicklung des Free Cashflow "höchst besorgniserregend". Mit 0,98 Euro ist die Aktie nun wieder ein Pennystock - wie bereits in der Krise 2012. 

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