Paypal hat am Mittwochabend starke Zahlen für das zweite Quartal präsentiert. Speziell der Gewinn lag deutlich über dem Vorjahreswert und den Erwartungen der Analysten. Dennoch ist die Aktie im nachbörslichen US-Handel um bis zu sieben Prozent eingeknickt. Was ist da los?
Paypal hat im zweiten Quartal unter anderem vom boomenden Online-Handel und dem starken Momentum der Payment-App Venmo profitiert. Der Umsatz ist um zwölf Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar gestiegen. Der Nettogewinn schoss sogar um 56 Prozent auf 823 Millionen Dollar nach oben. Der Gewinn pro Aktie von 0,86 Dollar hat die Schätzungen der Analysten von durchschnittlich 0,75 Dollar klar übertroffen.
Das Volumen der abgewickelten Transaktionen (Total Payment Volume) ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26 Prozent auf rund 172,4 Milliarden Dollar gestiegen. Vor allem das Transaktionsvolumen über die Payment-App Venmo (plus 70 Prozent) und das P2P-Volumen (plus 40 Prozent) sind dabei überdurchschnittlich stark gestiegen.
Positiv auch die Entwicklung der Nutzerzahlen: Nach einem Rekordzuwachs von 41 Millionen aktiven Nutzern auf Sicht der letzten zwölf Monate kommt Paypal nun auf 286 Millionen aktive Accounts.
Schock: Umsatzprognose gesenkt
Trotz der positiven Entwicklung im zweiten Quartal blickt Paypal-CEO Dan Schulman allerdings etwas vorsichtiger auf den Rest des Jahres – zumindest bei den Umsätzen. Die Prognose für Umsatzwachstum im Gesamtjahr 2019 wurde um einen Prozentpunkt auf 14 bis 15 Prozent gesenkt. Der Jahreserlös soll demnach nun zwischen 17,6 und 17,8 Milliarden Dollar landen.
Das ist nicht nur weniger als bislang vom Management in Aussicht gestellt (bis zu 18,1 Milliarden Dollar), sondern liegt auch unter den Erwartungen der Wall Street von durchschnittlich rund 18 Milliarden Dollar. Zur Begründung verwies Paypal auf Verzögerungen bei der Produktentwicklung, Preisanpassungen und Wechselkurseffekte. Gegenüber Bloomberg beteuerte Schulman aber, dass es sich lediglich um eine zeitliche Verschiebung handele. „Diese Umsätze sind sicher und werden kommen.“
Dennoch hat Paypal mit der überraschenden Prognosesenkung beim Umsatz viele Anleger vor den Kopf gestoßen. Die positive Gewinnentwicklung und eine leichte Anhebung der EPS-Prognose für das Gesamtjahr auf 3,12 bis 3,17 Dollar wurden dadurch in den Hintergrund gedrängt. Im nachbörslichen US-Handel ging es für die Aktie daraufhin um bis zu sieben Prozent bergab. Zwischenzeitlich konnte sie die Verluste aber zumindest eingrenzen.
Kaufempfehlung bestätigt
Die heftige Reaktion auf die Prognosesenkung ist nach Einschätzung des AKTIONÄR übertrieben – zumal alle anderen Parameter stimmen. Dem starken Chartbild kann der aktuelle Rückschlag aber ohnehin kaum etwas anhaben. Die Paypal-Aktie bleibt einer der Favoriten im Payment-Sektor.