Die Klage von Wirecard gegen die Financial Times hält diese nicht davon ab, gegen den DAX-Konzern einen weiteren Artikel mit schweren Anschuldigungen nachzulegen. Konkret geht es um Partnerfirmen auf den Philippinen, die bestenfalls als Briefkastenfirmen zu bezeichnen sind. Das Trauerspiel um Wirecard ist lange nicht vorbei.
Neu im Visier hat die FT unter anderem ConePay. „ConePay ist eines von mehr als einem Dutzend Unternehmen, die bei einer Untersuchung der Financial Times identifiziert wurden, die zumindest auf dem Papier erhebliche Geschäfte mit Wirecard getätigt zu haben scheinen.“, heißt es in dem Artikel.
Wirecard stößt häufig auf Online-Geschäfte, für die Wirecard keine Zahlungen abwickeln kann, weil die entsprechenden Lizenzen fehlen. Die Kunden werden stattdessen an sogenannte Dritt-Akquirer wie mutmaßlich ConePay bedient, wobei die dabei anfallenden Provisionen mit Wirecard geteilt werden. Wirecard bezeichnet das intern als "Referring"-Geschäft. Whistleblower hätten der FT gesagt, dass dieses Referring-Geschäft 2018 die Hälfte der Umsätze betrifft.
ConePay war laut FT die Quelle von Millionen Euro an Provisionseinnahmen, die das Singapur-Geschäft von Wirecard in den letzten Jahren erzielt hat. Allerdings konnte die Wirecard-Buchhaltung angeblich mehr als drei Jahre lang keine Gelder von den ConePay-Konten einziehen. Der FT-Artikel zeigt mutmaßlich einen Kontoauszug ConePays – mit einem Saldo von Null.
Den kompetten FT-Artikel zu Wirecard finden Sie hier.
Unter dem Strich bleibt es wie gehabt. Die Zusammenfassung des R&T-Berichts ist ohne dessen vollständige Veröffentlichung nicht viel wert. Es stehen zu viele Fragen im Raum. Die Aktie dürfte heute wieder deutlich unter Druck sein. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner bisherigen Einschätzung: Man sollte das Schauspiel besser von der Seitenlinie beobachten. Alles andere ist Glücksspiel.